Im Podcast „Im Kopf des Trainers“ hat Schalkes Erfolgstrainer Norbert Elgert aus dem Nähkästchen geplaudert. Der U19-Coach der Königsblauen erklärte im ersten Teil des Interviews auch, wer ihn in seiner inzwischen langjährigen Tätigkeit als Nachwuchstrainer bei den Knappen mit am positivsten überrascht hat. Es waren nicht Leroy Sané, Julian Draxler, Mesut Özil oder Manuel Neuer - sondern Joel Matip.
Matip wechselte 2016 ablösefrei vom S04 zum FC Liverpool
Der 29-Jährige wechselte 2016 ablösefrei von den Königsblauen an die Anfield Road zu Jürgen Klopp und wurde dort Champions-League-Sieger und englischer Meister mit dem FC Liverpool. Das sei so nicht absehbar gewesen. „Es sind ja jede Menge Jungs, die durch unsere Ausbildung in der Knappenschmiede gegangen sind. Ich glaube, es sind inzwischen – und da mache ich mal ein bisschen Eigenwerbung für unseren Klub und das können wir in schweren Zeiten ganz gut gebrauchen – weit über 100 Spieler, die den Sprung in den Profifußball – also ab 3. Liga – geschafft haben“, sagte Elgert.
„Joel Matip war bis im Bereich der U15 oder U16 ein guter Junge mit guter Begabung, der dann aber im U19-Bereich explodiert ist.“ Sportliches Talent sei da gewesen, erinnert sich der 63-Jährige. Ohne gehe es auch nicht. Aber: „Er war damals im Bereich von 16 und 17 Jahren in der späten Pubertät. Das Längenwachstum war auch noch nicht abgeschlossen. Er war damals auch teilweise sehr unbeholfen, was Koordination und Beweglichkeit betraf.“
"Einer der besten Innenverteidiger der Welt"
Was bei ihm vor allem erkennbar gewesen sei, sei sein unglaublicher Wille intensiv zu trainieren und sich jeden Tag zu verbessern. Das habe dann irgendwann auch Früchte getragen. „Im Laufe der beiden A-Jugend-Jahre hat er sich enorm entwickelt, Riesensprünge gemacht, die vorher so nicht abzusehen waren“, lobte Elgert. Trainer Felix Magath sei auf ihn aufmerksam geworden und habe ihn hochgezogen. In seinem ersten Bundesligaspiel für den S04 bei Bayern München hat er dann sofort ein Kopfballtor erzielt.
Für Kenner der Knappenschmiede war die Entwicklung zwar nicht gänzlich überraschend, aber für Außenstehende sei Matip aus dem Nichts gekommen. „In der Öffentlichkeit war er nicht so bekannt. Er hatte auch noch keine Länderspiele gemacht. Das war schon eine der größten Entwicklungen und positivsten Überraschungen überhaupt. Vor allem, dass es dann so schnell ging“, urteilte Elgert. Auch danach habe er sich immer weiter verbessert.
„Er ist sicherlich zur Zeit einer der besten Innenverteidiger der Welt“, adelte ihn sein Ex-Trainer. Er habe ihm zwar den Sprung in den Profifußball zugetraut, aber dass er mal dieses Niveau haben würde, sei nicht abzusehen gewesen. Sein toller Charakter und seine Einstellung hätten ihn zu dem gemacht, der er heute ist. Auch wenn ihn die S04-Fans in den Anfangsjahren seiner Karriere wegen seiner manchmal etwas schlaksigen Art ausgepfiffen oder angeraunt haben, hat Matip immer an sich geglaubt.