Über das Revierderby wollte Manuel Baum erstmal nicht reden, sein missglücktes Heimdebüt mit Schalke 04 nagte noch schwer an ihm. „Zunächst muss ich das Spiel erstmal verarbeiten. Dann werden wir uns voll auf das Spiel gegen Dortmund fokussieren“, sagte der Trainer nach dem hart erkämpften ersten Punkt der Saison durch ein 1:1 (0:0) gegen Union Berlin. Nach der 20. Bundesligapartie in Folge ohne Sieg muss sich der neue Coach aber schleunigst etwas einfallen lassen, um die schwer angezählten Königsblauen wieder aufzurichten.
„Wir wissen, dass Dortmund sehr stark ist. Wenn wir so eine kämpferische Leistung auf den Platz bringen, dann wird es auch schwer, gegen uns zu spielen“, betonte Baum, der sich sichtlich bemühte, einen der wenigen positiven Aspekte dieses Sonntagabends herauszuheben.
Ja, seine Mannschaft hatte gekämpft, Moral gezeigt und eine deutlich verbesserte Körpersprache nach dem Gegentor durch den ehemaligen Schalker Marvin Friedrich (55.) an den Tag gelegt. Und dank „Joker“ Paciencia (69.) gar noch einen Punkt ergattert. Doch auch Baum wusste, dass vor allem im spielerischen Bereich noch eine Mammutaufgabe vor ihm liegt, die bis Samstag fast unmöglich zu beheben ist.
„Mit dem Spielaufbau sind wir nicht zufrieden. Überhaupt alles, was das Spiel mit Ball betrifft“, konstatierte der 41-Jährige nach seinem zweiten Spiel für Königsblau. Auch ihm war an der Seitenlinie der Schalker Arena nicht verborgen geblieben, dass seinem Team „noch einiges in den Klamotten hängt“.
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Insbesondere im Offensivspiel lief bei den Knappen erneut wenig zusammen. Den kurzfristigen Ausfall von Stürmer Mark Uth (muskuläre Probleme) durch Vedad Ibisevic zu kompensieren, misslang gründlich und offenbarte die fehlende Breite im Schalker Sturm. „Da brauchen wir nicht drumherum reden. Mark ist ein Ausnahmespieler in dem Bereich. Mark, aufgrund seiner Erfahrung und Qualität allein, sticht schon heraus“, sagte Baum leicht resignierend.
Am Ende hatte die schwache Vorstellung des Bosniers jedoch auch für Baum etwas Gutes: Denn er bewies ein gutes Händchen, ersetzte Ibisevic durch Paciencia. Der Portugiese tat dem bis dato behäbigen Offensivspiel der Schalker gut, nicht nur wegen seines Tores. „Goncalo hat sehr, sehr gut gespielt. In jedem Luftzweikampf war er gut. Er hat seine tolle Leistung mit dem Tor gekrönt“, lobte Baum.
„Joker“ Paciencia sprach nach dem Spiel aber von „einem langen Weg“, der noch vor der Mannschaft liege. „Aber auf einem langen Weg muss man auch kleine Schritte vorwärts nehmen“, betonte er. Den nächsten Schritt kann Schalke, das immerhin die Rote Laterne an den punktlosen FSV Mainz 05 abgab, am Samstag (18.30 Uhr/Sky) beim Erzrivalen aus Dortmund machen. Dafür „müssen wir das Positive mitnehmen“, betonte Paciencia.
Dann möchte vielleicht auch Baum wieder gerne über das Derby reden. sid