Nach 76 Minuten schien es so, als hätte der VfL Bochum das Zweitligaspiel gegen den FC St. Pauli entschieden. Gerade als die Gäste etwas ins Spiel gekommen waren, nutzten Silvère Ganvoula und Simon Zoller einen Fehler im Aufbauspiel. Schlussendlich schob der Ex-Kölner zum 2:0 ein und brachte Bochum auf die vermeintliche Siegerstraße. Robert Zulj hatte zuvor schon das 1:0 besorgt (26.).
„Wir haben ein Spiel gesehen, in dem meine Mannschaft gute 80 Minuten tonangebend war. Im letzten Drittel haben wir es gerade durch ein paar letzte Kontakte von Gerrit Holtmann aber nicht geschafft, zu mehr Abschlüssen zu kommen", sagte VfL-Trainer Thomas Reis.
Das rächte sich kurz vor Schluss noch. Durch einen späten Doppelpack von St.-Pauli-Angreifer Daniel-Kofi Kyereh (84., 86.) ließ sich seine Mannschaft noch den Lohn für einen über weite Strecken überzeugenden Auftritt entreißen. Reis sah nach dem 2:0 einen „Bruch", im VfL-Spiel. „Man hatte in den letzten paar Minuten das Gefühl, dass wir nur noch verwalten wollten. Die Gegentore waren dann letztlich zu einfach“, kommentierte er.
[spm_gallery]{"gallery_id":"9053","matchday":"1","relay":"","src":"836540","season":"11"}[/spm_gallery]
VfL ist nach dem 2:0 zu inkonsequent
In einer wilden Schlussphase hatten beide Teams sogar noch beste Gelegenheiten, um das Spiel ganz für sich zu entscheiden. Bochums Robert Tesche (87.) und erneut Kyereh (90.) vergaben jedoch. „Im Endeffekt können wir froh sein, dass uns das Unentschieden bleibt. Am Ende war alles drin", konstatierte Reis.
Dass es überhaupt so weit kommen konnte, lag für Bochums Trainer daran, dass seine Mannschaft nach dem 2:0 zu sehr in den Verwaltungsmodus schaltete. „Wir haben nicht mehr konsequent auf das dritte Tor gespielt und dem Gegner zu viel Raum gegeben. Ich verlange immer, dass wir agieren. Wir haben aber nur noch reagiert. St. Pauli hat sich nicht aufgegeben und weitergemacht, da muss man Respekt zollen“, erklärte der 46-Jährige.
Ausgerechnet Aushilfs-Angreifer Kyereh sichert Paulis Punktgewinn
Auf der Gegenseite war es kurioserweise Aushilfs-Mittelstürmer Kyereh, der den Hamburgern einen späten Punkt bescherte. Der Ghanaer ist eigentlich auf dem Flügel zuhause, musste aufgrund zweier Ausfälle gegen Bochum jedoch im Zentrum ran. „Ich schätze ihn sehr als Spieler. Wir kennen seine technischen Fähigkeiten und er hat einen guten Torabschluss", lobte ihn sein Trainer Timo Schultz.
Ob er nun dauerhaft auf Kyereh im Sturmzentrum setzen wird, konnte er trotz seines Doppelpacks allerdings noch nicht sagen. „Schauen wir mal", lachte er.