Der Unternehmer behauptete in einem Interview der „Welt“ (Dienstag), er habe nur deshalb gegen die Cup-Partie der Schweinfurter beim FC Schalke 04 geklagt, weil die Unterfranken ihrerseits im Sommer einen Wortbruch begangen hätten. Das Münchner Landgericht erließ nach der kurzfristigen Klage eine Einstweilige Verfügung, weswegen der DFB das Pokalspiel absagte.
Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) hat inzwischen Widerspruch eingelegt und ist zuversichtlich, dass das Landgericht dann gegen Türkgücü entscheiden werde, wie ein Sprecher am Dienstag sagte.
Hintergrund des Zwists war der Plan des BFV, Türkgücü als Tabellenführer der wegen der Corona-Krise unterbrochenen Regionalliga als Aufsteiger für die 3. Liga zu melden. Schweinfurt hätte als Zweitplatzierter dafür am DFB-Pokal teilnehmen dürfen. Kivran selbst bestätigte, dass er diesem Kompromiss noch Ende Juli bei einem Treffen mit BFV-Präsident Rainer Koch zugestimmt habe.
Dann aber habe Schweinfurt gegen die Türkgücü-Lizenz für die 3. Liga vorgehen wollen, sagte Kivran. „Für uns gab es fortan keine Veranlassung mehr, uns an überholte Absprachen zu halten.“ Von den Schweinfurtern gab es zunächst keine Reaktion auf die Vorwürfe.
Sollte ein Gericht dem BFV Recht geben und Schweinfurt gegen Schalke spielen dürfen, wolle Türkgücü „auf jeden Fall“ auf Schadenersatz klagen, kündigte der Vereinspräsident an, „weil wir die Absprachen eingehalten haben, solange sie Schweinfurt eingehalten hat“.
Sollte Türkgücü dagegen im DFB-Pokal spielen dürfen, dann werde die Partie „möglicherweise im Olympiastadion“ ausgetragen, sagte Kivran. Neben der Erstrundenprämie von 137 000 Euro plus 30 000 Euro Bonus gehe es um Werbung für den Verein. „Sky würde unser Spiel übertragen, das wäre für unser Image und Bekanntheitsgrad wichtig. Die Folgeerlöse aus so einem Livespiel können langfristig immens sein.“ dpa