Heribert Bruchhagen war lange im Profifußball tätig. Ob als Funktionär bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) oder bei großen Klubs wie dem Hamburger SV, Eintracht Frankfurt oder Schalke 04. Von 1989 bis 1992 arbeitete er als Manager der Königsblauen - und stellt nun eine deutliche These auf. "Schalke befindet sich im Umbruch, sie werden Clemens Tönnies noch nachweinen", behauptete der 72-Jährige im Interview mit dem Kicker (Montagsausgabe).
Ins Detail wollte Bruchhagen nicht gehen, "ich weiß aber, was er für den Klub bedeutete. Tönnies war das Gesicht von Schalke", sagte er. Am 30. Juni war Tönnies als Aufsichtsratsvorsitzender des Bundesligisten nach Protesten der S04-Anhänger zurückgetreten. Er gab darüber hinaus auch seine Posten im Wirtschafts- und Eilausschuss des Klubs ab. Fleisch-Unternehmer Tönnies saß seit 1994 im Schalker Aufsichtsrat.
Immer wieder war zuletzt eine mögliche Ausgliederung der Profiabteilung ein wichtiges Thema. Bruchhagen ist kein Freund davon, da "eine Ausgliederung immer nur einen einmaligen finanziellen Einschuss" bedeute. Als Beispiel nannte er drei Profis, die die Qualität im Kader anheben, aber entsprechend auch das Lohnniveau. "Diese gestiegenen laufenden Kosten können aus dem laufenden Geschäft kaum getragen werden. Letztlich schaden einmalige Einschüsse von außen mehr, als sie nutzen. Nach der Ebbe kommt die Flut", sagte Bruchhagen.
Modell, das zu Schalke 04 passt
Im Interview mit dieser Redaktion wollte Tönnies-Nachfolger Jens Buchta zuletzt nicht näher auf das Thema Ausgliederung eingehen, sagte aber: "Wenn wir mit unseren Mitgliedern darüber reden wollen, muss das Modell, das wir vorschlagen, zu Schalke 04 passen. Und ich hoffe, dass wir der Öffentlichkeit dann zeigen können, dass wir als Verein komplexe Themen sachlich diskutieren und entscheiden können."
Schalke im internationalen Geschäft?
Trotz der schwachen Rückrunde glaubt Bruchhagen nicht, dass Schalke am Ende der Spielzeit wieder so schlecht dastehen wird. "Schalke wird eine bessere Saison spielen als zuletzt, aber sie kommen für die internationalen Plätze nicht infrage", so Bruchhagen.