Schon in der vergangenen Saison machten die Fans von Rot-Weiss Essen große Augen: beim Restrundenstart beim 1. FC Köln II (1:0) debütierte der frischgebackene 17-jährige Noel Futkeu - geboren am 6. Dezember 2002 - in der ersten Mannschaft des Traditionsklubs von der Hafenstraße.
Es sollten drei weitere Einsätze gegen Rödinghausen, Haltern und Bonn folgen. Beim 3:1-Sieg in Bonn erzielte der gebürtige Essener Futkeu gar seinen ersten Treffer für RWE. Danach folgte die Corona-Pause.
Wie schon im Winter-Trainingslager in Spanien macht Futkeu auch im rot-weissen Sommer-Camp in Herzlake einen guten Eindruck. Und das, obwohl er eigentlich seit Mittwoch wieder an der Gesamtschule Bockmühle büffeln müsste. Immerhin will er in zwei Jahren sein Abitur erfolgreich abschließen. "Es ist für mich nicht einfach. Ich will natürlich das Abi, aber ich will auch Profi sein. Beides unter einen Hut zu bekommen ist schwer", sagt er und erklärt weiter: "Für das Trainingslager wurde ich von der Schule freigestellt. Wie es weitergeht, müssen wir schauen. Da steht noch ein Gespräch zwischen meiner Familie, RWE und der Schule an. Klar ist auf jeden Fall, dass vor mir bis zum Abitur noch zwei sehr harte Jahre liegen."
Neidhart über Futkeu: "Er muss noch sehr, sehr viel lernen"
Futkeu erhält von den RWE-Verantwortlichen um Vorstand Marcus Uhlig, Sportchef Jörn Nowak und Trainer Christian Neidhart große Unterstützung. Alle betonen unisono, dass die schulische Ausbildung höchste Priorität genießt. So sieht es auch Futkeus Elternhaus. "Noel arbeitet an seinem Abitur. Ihm, seiner Familie und auch Rot-Weiss Essen ist das sehr wichtig. Das hat auch oberste Priorität. Wir wollen dahinkommen, dass Noel die Schule mit den Trainingseinheiten bei Rot-Weiss Essen vereinbaren kann", [article=483662]betonte Manager Nowak schon vor Wochen[/article].
Futkeu, der im Januar 2019 vom ETB zu RWE kam und einen Vertrag bis Sommer 2021 besitzt, wird in dieser Saison wohl zwischen der U19- Bundesligamannschaft und dem Regionalliga-Team der Rot-Weissen pendeln. Denn es ist unmöglich, dass er alle Trainingseinheiten der Ersten Mannschaft absolvieren kann. Die schulischen Verpflichtungen stehen schließlich an oberster Stelle.
Trainer Neidhart ist von Futkeus Veranlagungen auch angetan, tritt im Trainingslager in Herzlake jedoch auch auf die Euphoriebremse, was das RWE-Juwel betrifft. "Noel bringt als Fußballer sehr viel mit. Seine Geschwindigkeit ist enorm. Aber er muss noch sehr, sehr viel lernen. Er muss wissen, wann er den Motor zündet, wann er seine Geschwindigkeit einsetzt, wie er sich taktisch zu verhalten hat. Aktuell sieht das noch ein wenig wild aus. Zudem muss er noch seine Rolle im Team finden. Daran werden wir mit dem Jungen arbeiten", erklärt Neidhart. Der 51-Jährige sagt aber auch: "Wovon reden wir hier eigentlich? Der Junge ist 17 Jahre alt. Da ist es doch klar, dass er noch nicht fertig sein kann. Wir freuen uns, dass wir solch ein Talent in unseren Reihen haben."