Dass sich die Verantwortlichen des Fußball-Oberligisten eines Tages mit dieser Thematik auseinander setzen müssen, wäre ihnen vor wenigen Monaten wohl nicht in den Sinn gekommen. Weil die SG Wattenscheid für die kommende Saison bereits 310 Dauerkarten verkauft hat, wird der Verkauf der Saison-Tickets nun ausgesetzt. Denn für den Fall, dass tatsächlich alle Besitzer ins Lohrheidestadion kommen, wäre die Grenze von 300 Zuschauern knapp überschritten.
„Wenn sich die Bestimmungen weiter lockern, kann sich das natürlich wieder ändern“, heißt es auf der Facebook-Seite des Vereins. Einige Tickets, so Sportvorstand Christian Pozo y Tamayo, seien in weiter entfernte Regionen verschickt worden. „Wir gehen nicht davon aus, dass zu jedem Spiel alle Dauerkartenbesitzer kommen. Aber wir möchten dennoch vorsichtig sein.“ Zudem sei der zwischenzeitliche Verkaufs-Stop auch aus Gründen der Fairness zu sehen. Schließlich kann niemand absehen, ob sich die Situation mit Blick auf die Corona-Pandemie bis zum angestrebten Saisonstart am 6. September gravierend verändern wird.
SGW-Verantwortliche von vielen Dauerkarten-Bestellungen überrascht
Mit dem Absatz von mehr als 300 Karten hatte zunächst niemand gerechnet. Die Verantwortlichen waren bereits verwundert, als der Vorjahreswert (29) übertroffen wurde. „Ein Mann aus Bruchsal ist dabei, eine Karte geht nach Hamburg. Und eine 7er-Postleitzahl habe ich bei den Bestellungen auch gesehen“, berichtete Marketing-Vorstand Stefan Beermann kurz nach Überschreiten der 300er-Marke.
Nach aktuellen Stand wäre die maximal mögliche Zuschauerzahl im Lohrheidestadion also übertroffen. Am vergangenen Sonntag hatte die nordrhein-westfälische Landesregierung die Personengrenzen für Sportveranstaltungen erhöht. So liegt die nun erlaubte maximale Zahl im Sport bei 300 (zuvor 100). Ab 300 muss ein Hygienekonzept vorgelegt werden. „Die nach wie vor positive landesweite Entwicklung der Zahlen eröffnet uns kleinere Spielräume, die wir für mehr Freiheiten verantwortungsvoll nutzen wollen“, sagt NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.