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Ansgar Brinkmann im Interview
„Das kannst du keinem zumuten“

Schwelgt in Erinnerungen: Ansgar Brinkmann. (Foto: firo)
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Für mehr als ein Dutzend Vereine hat Ansgar Brinkmann, der weiße Brasilianer, gespielt. Gleich drei Mal kickte er bei Preußen Münster. Wir sprachen mit ihm über das Preußenstadion, das unter seiner Tradition zusammenzubrechen droht, seine neue Karriere als Spielerberater und die Pläne eines Abschiedsspiels.

Wie haben Sie das Fiasko rund um den geplanten »Preußenpark« erlebt?

Ansgar Brinkmann.(Foto: firo)

Darüber kann man sicher streiten. Die Kaufleute haben damals gesagt: »Mensch, das wollen wir nicht, da laufen uns die Kunden davon.« Das kann ich nachvollziehen. Aber stattdessen hätte man ein reines Fußballstadion bauen und das vermarkten können, indem man dort auch Konzerte und Events veranstaltet. Zu der Stadt Münster gehört neben den Studenten und dem schönen Panorama auch der Leistungssport Fußball. Warum in der Stadt immer wieder Kräfte dagegen anrudern, verstehe ich nicht. Warum ist man nicht in der Lage einen Kompromiss zu finden – zumal auch die sportliche Seite dazu bereit ist.

Sie glauben also nach wie vor an ein modernes Stadion in Münster? Die Hoffnung stirbt immer zuletzt (lacht). Im Ernst: Ich würde es allen wünschen. Wenn man ein bisschen Erfolg in Münster hat, dann ist das auch gerechtfertigt. Ich habe es selber miterlebt in der 2. Liga, das große Fanpotenzial in der Stadt. Wir sind damals abgestiegen aus der 2. Liga und hatten die dritthöchsten Zuschauerzahlen der gesamten Klasse. Das sind doch mal Fakten. Da waren 25000 bei jedem Spiel. Bis heute haben sie einen Zuschauerschnitt von 5000, das ist einmalig in Deutschland. Sie spielen halt leider nur in der falschen Liga. Gibt es ein Spiel im Preußenstadion an das Sie sich besonders gern zurückerinnern?

Ich persönlich denke gerne an das 3:1 gegen Gütersloh Anfang der 90er. Damals ging es für Gütersloh, ich glaube Ernst Middendorp war Trainer, um den Klassenerhalt und für uns um den Aufstieg. Da hab ich ein schönes Tor gemacht, und da denkt man natürlich gerne zurück. Gütersloh hatte gerade das 1:2 in der 87. Minute gemacht, und ich sagte zu Christof Orkas, der an der Mittellinie stand: »Du kannst hier auf mich warten«. Ich ging direkt vom Anpfiff weg und traf. Den Ball hat keiner mehr berührt. Das war zwar nur vierte Liga damals, aber ein Tor und somit auch ein Spiel, was man nicht schnell vergisst. Die Leute, glaub ich, auch nicht.

Sie sind ja mittlerweile als Spielerberater tätig.

Ich würde eher sagen ich bin Scout. Im Rahmen dieser Tätigkeit durchlebe ich gerade eine sehr, sehr lehrreiche Zeit. Ich werde beraten von Rainer Calmund und war jetzt zum Beispiel vier Wochen in Brasilien. In Brasilia, Sao Paolo oder Porto Alegre, wo ich mir überall die Strukturen ansehen konnte. Ich habe Freitag, Samstag und Sonntag Spiele gesehen, und das hat irrsinnig Spaß gemacht. Außerdem bin ich auch viel in den Benelux-Ländern unterwegs. So bleibe ich dem Fußball erhalten. Aber ich sehe mich eben nicht als Spielerberater. Ich denke, wir sind Fußballexperten. Wenn man 21 Jahre Fußballer war, will man keine Spieler sammeln oder so, auch wenn wir natürlich nach Qualität suchen. Da ich ja auch den Trainerschein machen werde, ist diese Arbeit nur von Vorteil, es gibt keine bessere Vorbereitung, als so viele Spieler zu sehen.

Sie planen auch ein Abschiedsspiel?

Ja, und das wird eine nette Sache. Da werden ein paar gute Freunde von mir zusammenkommen. Ich hoffe auf einen Mehmet Scholl und ähnliche, ein paar coole Typen auf jeden Fall. Ich freue mich auf diesen Tag und darauf, dass ich Freunde einladen darf. Ich glaube, nach 21 Jahren hat man sich auch so eine Veranstaltung verdient.

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