Dass der MSV Duisburg als Tabellenletzter einem formstarken Zweitligaabsteiger die drei Punkte im Vorbeigehen aus dem eigenen Stadion entführen würde, das hatte wohl keiner erwartet. Doch die Art und Weise, wie sich die Zebras nach zwei Wochen Vorbereitung in dieser ersten Halbzeit beim SV Sandhausen präsentierten, enttäuschte dann doch.
„Diese 25 Minuten vor der Halbzeit, wo wir die Tore kriegen, war die schlechteste Leistung bisher von uns. Keine Gegenwehr“, sagte Keeper Vincent Müller und pflichtete seinem Trainer Boris Schommers bei. Im Fokus war natürlich die Entstehung der beiden Gegentore, bei denen die Zebras unkonzentriert und lasch verteidigten. Zunächst beim 0:1, als sich Sandhausen spielerisch leicht durch die MSV-Abwehr kombinierte. Vor allem aber beim Eckball zum 0:2. Das sah auch der Schlussmann so, wenngleich er auch erkannte, dass einfach auch das Quäntchen Glück fehlt, wenn man sich im Tabellenkeller befindet.
„Man sieht auch beim 0:1, wir haben einfach die Scheiße am Schuh“, sagte er. Aufgrund eines Platzfehlers war der Ball hochgesprungen und Müller machtlos. „Das ist alles, was gegen uns läuft. Da müssen wir gegen ankämpfen.“ Beim 0:2 war es unglücklich und verständlich, dass Sebastian Mai den Ball nicht kommen sah und dann ins eigene Tor beförderte. „Da kannst du nicht reagieren“, betonte Müller.
Und trotzdem: Der Ball darf ihn in dieser Situation gar nicht erst erreichen! Zu lange, zu flach und zu nah am Tor war er unterwegs. Das ärgerte Müller, vor allem aber Schommers. „Das werden wir deutlich ansprechen. Das haben wir schon vorher. Umso mehr ärgert mich das. Das darf so nicht passieren. Das werden wir in aller Deutlichkeit so ansprechen.“
Wir müssen jedes Spiel gewinnen, das wissen wir alle.
Vincent Müller
Denn in der Situation des MSV Duisburg, ohne Selbstvertrauen und ohne Torgefahr, sind solche Gegentore Gift. „Das ist in unsere Situation hart, damit umzugehen“, gestand Müller und ergänzte: „Wir haben es nach der Halbzeit versucht, dagegen anzukämpfen.“ Dort aber holten die Zebras die altbekannten Probleme in der Offensive ein. „Die Schlagkraft vorne hat gefehlt, es rutscht keiner durch. Daran müssen wir arbeiten. Dass wir vorne knipsen, mal führen - das wäre für die Köpfe wichtig.“
Vielleicht ist es für die geschundene MSV-Seele gar nicht so verkehrt, dass nur vier Tage bis zum nächsten Ligaspiel bleiben. Dann steht die Nachholpartie beim 1. FC Saarbrücken an (Mittwoch, 19 Uhr). „Das ist ein wichtiges Spiel für uns. Das müssen wir gewinnen“, bemerkte der MSV-Schlussmann, ehe er selbst hinzufügte: „Wir müssen jedes Spiel gewinnen, das wissen wir alle“.