"Ich habe das tatsächlich schon ein bisschen im Gefühl gehabt, dass es zu dieser Paarung kommt", meint Richard Golz, HSV-Legende und Vater von RWE-Torwart Jakob Golz gegenüber RevierSport.
Das DFB-Pokallos Rot-Weiss Essen gegen den Hamburger SV (13. August, 13 Uhr, RevierSport-Liveticker) ist für die ganze Familie Golz ein besonderes Spiel.
Richard Golz (55) ist mit 314 absolvierten Pflichtspielen für die Rothosen eine HSV-Legende, die Familie wohnt in Hamburg und die Freundin von Jakobs Bruder ist ein großer HSV-Fan. Golz senior verrät gegenüber RS, wie es um die Gemütslage im Lager Golz vor dem Duell Essen gegen Hamburg steht. Sohn Jakob ist Essens Nummer eins und steht seit Sommer 2019 an der Hafenstraße unter Vertrag. Und: Ausgebildet wurde er, na klar, beim Hamburger SV.
Richard Golz, werden Sie am Sonntag im Stadion an der Hafenstraße vor Ort sein?
Ja, klar. Wir werden mit einem kleinen Bus nach Essen fahren. Meine Frau und ich, Jakobs Bruder wird mit seiner Freundin kommen und zwei weitere Freunde sind auch dabei. Wir machen einen Familienausflug nach Essen.
Da muss doch die Frage gestellt werden: Wem wird die Familie Golz denn die Daumen drücken?
Natürlich RWE! Da ist Blut doch dicker als der Schweiß. Aber (lacht): Für die Freundin unseres zweiten Sohnes, Jakobs Bruder, kann ich nicht sprechen. Ich glaube, dass es bei ihr Richtung HSV gehen wird. Aber da wird sie am Sonntag auf der Tribüne einen schweren Stand haben (lacht).
Was für ein Spiel erwarten Sie?
Ein typisches Pokalspiel vor einer tollen Kulisse, inklusive einer heißen Atmosphäre. Ich denke, dass da alles möglich ist. Aber der HSV bleibt trotzdem der Favorit.
Warum nicht bei Rot-Weiss Essen? Wenn ich auf mich gucke, dann war ich sehr lange bei Vereinen und stand immer für Kontinuität. Jakob ist auch ein Typ, der sich wohlfühlen muss und das tut er in Essen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er noch sehr lange in Essen bleibt und gemeinsam mit RWE wächst.
Richard Golz über die Zukunft von Jakob Golz
Wie hat man denn das Los Rot-Weiss Essen in Hamburg wahrgenommen?
Ich glaube schon, dass sich der HSV lieber ein vermeintlich leichteres Los gewünscht hätte. Man weiß auch in Hamburg, was in Essen los ist. Das ist kein Regionalligist, der irgendwo auf dem Dorf spielt. Nein! Da werden knapp 20.000 Zuschauer richtig Stimmung machen und es heißt 3. gegen 2. Liga.
Wie ist Ihr Kontakt vor diesem Spiel mit Sohnemann Jakob?
Wir sprechen ja eher nach den Spielen. Die Vorbereitung überlasse ich dem Trainerteam. In der Nachbereitung sage ich dann Jakob, was mir aufgefallen ist. Natürlich haben wir auch diese Woche schon telefoniert, aber da ist nicht der HSV die ganze Zeit das Thema. Jakob soll sich in Ruhe auf die Partie vorbereiten und da ist er bei Essens Torwarttrainer Manuel Lenz in sehr guten Händen.
Wie bewerten Sie eigentlich Jakobs Entwicklung?
Er ist 2019 als Nummer zwei nach Essen gekommen und mittlerweile die Nummer eins. Ich finde das toll, auch wenn man bedenkt, in welcher Situation der Torwarttausch kam, wie er sich freigeschwommen hat. Die letzte Saison war konstant, er legt jedes Jahr eine Schippe drauf. Jedes Spiel in der 3. Liga ist eine echte Herausforderung und Jakob ist in seinen Leistungen sehr verlässlich. Er ist unspektakulär, aber meistert seriös seinen Job. Das liegt dann wohl in der Familie (lacht). Ich kann das alles auch genießen und bin relativ entspannt, wenn Jakob spielt. Manchmal ist man ein bisschen aufgeregter, aber das ist normal. Wahrscheinlich wird das am Sonntag wieder der Fall sein.
Ihr Sohn besitzt in Essen einen Vertrag bis Sommer 2025. Er ist 24 Jahre alt. Wo sehen Sie ihn in fünf Jahren?
Warum nicht bei Rot-Weiss Essen? Wenn ich auf mich gucke, dann war ich sehr lange bei Vereinen und stand immer für Kontinuität. Jakob ist auch ein Typ, der sich wohlfühlen muss und das tut er in Essen. Ich kann mir gut vorstellen, dass er noch sehr lange in Essen bleibt und gemeinsam mit RWE wächst.
Was macht Richard Golz eigentlich heute?
Ich bin immer noch in beratender Funktion für den FC Altona 93 tätig, halte mich aber aus den sportlichen Angelegenheiten heraus. Ansonsten arbeite ich als Headhunter für eine Firma, die Führungskräfte für Sportvereine und Unternehmen sucht.
Achso, wie lautet eigentlich Ihr Tipp für Sonntag?
Während ich vor der Auslosung ein Gefühl hatte, dass es zur Paarung Essen gegen Hamburg kommt, habe ich nun für Sonntag überhaupt kein Gefühl. Ich wünsche mir ein tolles Pokalspiel, in dem Rot-Weiss Essen am Ende weiterkommt. Der HSV kann dann gerne in die 1. Bundesliga aufsteigen. Dann würde man auch ein Pokal-Aus in Essen verschmerzen.