3,6 Millionen Euro betrug der Fehlbetrag im Geschäftsjahr 2022 von Rot-Weiss Essen. Für einen Drittligisten eine gigantische Zahl.
Klar, dass bei den Anhängern des Traditionsvereins sofort Erinnerungen an 2010 aufkamen. An eine Zeit, als RWE Insolvenz anmelden musste, als die Gelder gefühlt nur so aus dem Fenster geschmissen wurden. Als man sich mühsam zurück arbeiten musste.
Und das nur, um jetzt wieder in dieses Fahrwasser zu geraten? Die Antwort lautet: Nein, wenn man den Worten der Verantwortlichen glauben kann. Nein, wenn diese aus den Fehlern lernen, die schon weit vor der JHV am Sonntag begannen.
Das Finanzielle ist das eine, aber mit etwas mehr Offenheit wären manche Felder am Sonntag nie so explosiv diskutiert worden.
Wieso hat man die Öffentlichkeit nicht mitgenommen und darauf vorbereitet, dass die Zahlen sich diesmal schwieriger gestalten? Gestiegene Kosten in allen Lebensbereichen, die Insolvenz des Hauptsponsors, Umbau der Infrastruktur.
Die Fans hätten in diesen schwierigen Zeiten für vieles Verständnis gehabt, auch, dass man für Umbauten einen Kredit aufnimmt, was eigentlich jeder Verein, der kein pralles Festgeldkonto hat, so praktiziert. Zudem ein Kredit, den RWE nur zurückzahlen muss, wenn es die finanzielle Lage hergibt.
Es hätte zwar immer noch Kopfschütteln gegeben mit Blick auf andere Kostenexplosionen, die man im Verein einfach nicht auf dem Schirm hatte. Aber der Unmut wäre sicher geringer ausgefallen als am Sonntag.
Die Verantwortlichen hätten es leichter gehabt, die gravierenden Fehler zu begradigen, wenn ein Großteil des Fehlbetrags im Vorfeld angesprochen und erklärt worden wäre.
So gab es einen großen Knall. Und das nach einer Saison, die sowieso schon holprig beendet wurde. Man kann für die Verantwortlichen nur hoffen, dass sie tatsächlich aus diesem Malheur gelernt haben.
Dass die Strukturen intern so angepasst wurden, dass wieder nur das Geld ausgegeben wird, was auch eingenommen wurde. Wohl wissend, dass das in der 3. Liga eine herausfordernde Aufgabe ist.
Denn bisher war die Liga eigentlich nur dafür bekannt, dass sie schwer zu finanzieren ist. Siehe die ganzen Insolvenzen in den letzten Jahren. RWE hat den Anfang zur Besserung gemacht und eingestanden, was alles schiefgelaufen ist.
Jetzt gilt es, die Zukunft auch so transparent zu gestalten, wie es angekündigt wurde. Denn negative Schlagzeilen gab es nun rund um die Hafenstraße genug.