Torsten Ziegner war beim Gang in die Kabine nach dem Schlusspfiff gegen den SC Verl (3:3) kaum zu bändigen. Mit lauter Stimme lief er dem Schiedsrichtergespann um Felix Bickel hinterher und gestikulierte in ihre Richtung. „Liefert mal Argumente. Das ist Männerfußball. Amateure!“, polterte der Trainer des MSV Duisburg aus der Emotion heraus zum Unparteiischen, der scheinbar nicht viel mit sich reden ließ.
Der Grund für den Ausraster war die Gelb-Rote Karte gegen Caspar Jander kurz nach Wiederanpfiff in der zweiten Halbzeit beim Stand von 2:2. Unmittelbar danach stellte der Sportclub auf 3:2, ehe Alaa Bakir dem MSV mit einem erneut späten Jokertor immerhin einen Zähler rettete.
Eine knappe halbe Stunde nach Abpfiff hatte sich Ziegner dann wieder etwas beruhigt und bewertete die Ampelkarte gegen Jander so: „Ich bleibe bei der These, dass sie nach Regelwerk vertretbar war. Das erste war kein Foul, aber er hat den Ball leicht angestupst. Beim zweiten Foul kam er im Mittelfeld einen Tick zu spät.“
Was den 45-Jährigen allerdings deutlich mehr aufregte, war das fehlende Fingerspitzengefühl von Bickel, der Jander während einiger Spielunterbrechungen vorwarf, den Ball das eine oder andere Mal weggespielt zu haben. „Wenn ich weiß, dass der Spieler nicht rüde ist oder durch Fouls auffällt, bin ich der Meinung, dass der Schiedsrichter weg vom Regelwerk zu ihm hingehen könnte“, sagte Ziegner und hätte sich vor der zweiten Verwarnung eine letzte Ermahnung gewünscht.
Auch Joshua Bitter fehlt in Halle gesperrt
Denn: „Schiedsrichter sind dafür da, um Spiele zu leiten und nicht um sie in Bahnen zu lenken“, stellte der Trainer klar und war sich sicher, dass die Siegchance bei Elf gegen Elf durchaus noch da gewesen wäre. Ärgerlich: Neben Jander, der erst kürzlich wegen einer Gelbsperre zuschauen musste, muss Ziegner am kommenden Freitagabend in Halle auch Joshua Bitter (fünfte Gelbe) ersetzen. Da Rolf Feltscher noch nicht zur Verfügung steht, könnte Marvin Ajani eine Option für die Außenbahn sein. Der gelernte Offensivmann half schon unter Hagen Schmidt gelegentlich hinten rechts aus und glänzte gegen Verl als Vorlagengeber zu Bakirs umjubelten Ausgleichstreffer.