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Dotchev über RWE, MSV und Ernst Middendorp

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Erzgebirge Aue: Dotchev über RWE, MSV und Ernst Middendorp
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Seit einigen Wochen läuft es für den FC Erzgebirge Aue wieder rund. Das Erfolgsgeheimnis: Pavel Dotchev. Der Trainer konnte das Ruder herumreißen.

Acht Spiele, fünf Siege, ein Remis, zwei Niederlagen, ein Punkteschnitt von 2,0 Zählern pro Partie: So sieht die Bilanz von Pavel Dotchev als Trainer des FC Erzgebirge Aue aus.

Der Zweitliga-Absteiger befand sich vor der Dotchev-Verpflichtung im Tabellenkeller der 3. Liga. Nun, vor dem Spiel gegen Rot-Weiss Essen (Samstag, 14 Uhr, RevierSport-Liveticker), stehen die Sachsen sechs Punkte über dem Strich. Trotzdem warnt der 57-jährige Rekord-Trainer der 3. Liga vor Bruder Leichtsinn.

Im RevierSport-Interview spricht er auch über den kommenden Gegner Rot-Weiss Essen und seine Ex-Klubs sowie Kult-Trainer Ernst Middendorp, der zurück im Geschäft ist.

Pavel Dotchev, Hand aufs Herz: Nach Ihrem letzten RevierSport-Interview am 30. August 2022 und der Kritik an Erzgebirge Aue: Haben Sie da noch gedacht, dass Sie noch einmal Aue-Trainer sein werden?

(lacht) Nein, das konnte ich damals nicht ahnen. Aber: Ich habe niemanden persönlich oder dergleichen angegriffen. Ich habe nur das gesagt, was ich denke. Damals hatte ich mit dem Kapitel abgeschlossen. Aber das Fußballgeschäft ist manchmal verrückt und schreibt seine eigenen Geschichten. Heute arbeite ich ja auch bei einem gefühlt neuen Klub FC Erzgebirge Aue. Es ist ein neuer Sportdirektor da, der Vorstand ist neu und ich arbeite mit neuen Spielern.

Die Rekord-Trainer der 3. Liga:

1. Pavel Dotchev (Erzgebirge Aue) - 302 Spiele

2. Stefan Krämer (vereinslos) - 286 Spiele

3. Joe Enochs (vereinslos) - 254 Spiele

4. Peter Vollmann (Sportchef Braunschweig) - 237 Spiele

5. Rico Schmitt (vereinslos) -236 Spiele

6. Rüdiger Rehm (vereinslos) - 228 Spiele

7. Uwe Koschinat (vereinslos) - 210 Spiele

8. Jens Härtel (Hansa Rostock) - 208 Spiele

9. Frank Schmidt (1. FC Heidenheim) - 190 Spiele

10. Claus Schromm (FC Augsburg, NLZ) - 181 Spiele

Wie haben Sie diese Auer Mannschaft denn wieder auf Kurs gebracht?

Ich habe erstmal versucht gute Laune zu bekommen, trotz der schwierigen Situation. Das war sehr wichtig. Ich habe die Mannschaft kennengelernt und in der Winter-Vorbereitung die Zeit sehr gut nutzen können. Das war immens wertvoll. Ich habe mich dann für eine feste Formation entschieden und den Jungs Vertrauen geschenkt. Wenn man dann manchmal in so einer positiven Spirale drin ist, dann läuft es. Aber ich warne die Jungs auch.

Wovor?

Bis jetzt haben wir positiv gepunktet, aber erreicht haben wir noch nichts. Wir dürfen uns keine Fehler erlauben. Der Druck von unten kommt und wird immer größer. Die Vereine da unten werden alles versuchen, um noch einmal heranzukommen. Wir benötigen noch viele Punkte, um zu unserem Ziel zu gelangen. Nach dem 0:1 in Dresden wollen wir gegen Rot-Weiss Essen wieder in die Erfolgsspur zurück.

Als ich noch Spieler beim SC Paderborn war, da haben wir oft an der Hafenstraße in diesem engen, sehr emotionalen alten Stadion gespielt. Das hat immer großen Spaß gemacht. Und irgendwie hege ich seit diesen Zeiten schon große Sympathien für den Verein Rot-Weiss Essen. Ich freue mich, dass Essen endlich raus aus der Regionalliga ist.

Pavel Dotchev

Was erwarten Sie am Samstag für einen Gegner - und: Was halten Sie von der Essener Mannschaft?

Das ist ein Duell zweier Traditionsklubs mit zwei tollen Fan-Lagern. Eigentlich ein Zweitliga-Duell. Solche Spiele entscheidet sehr oft die Tagesform, allen voran in der 3. Liga, die eine der undankbarsten Ligen im Fußball ist. Hier kann jeder jeden schlagen und die Spiele sind oft auf Augenhöhe.

Und RWE?

Ich habe immer sehr gute Erinnerungen an Essen gehabt. Als ich noch Spieler beim SC Paderborn war, da haben wir oft an der Hafenstraße in diesem engen, sehr emotionalen alten Stadion gespielt. Das hat immer großen Spaß gemacht. Und irgendwie hege ich seit diesen Zeiten schon große Sympathien für den Verein Rot-Weiss Essen. Ich freue mich, dass Essen endlich raus aus der Regionalliga ist. Ich kenne auch einige Leute bei RWE. Als ich in Erfurt Cheftrainer war, war Jörn Nowak mein Spieler, sein Vater, Heiko Nowak, war mein Co-Trainer. Christoph Dabrowski kenne ich auch und mit Kevin Holzweiler habe ich bei Viktoria Köln zusammengearbeitet. RWE hat aus dem Fehlstart seine Lehren gezogen, nachjustiert und sich stabilisiert. Das ist eine sehr gut ausbalancierte Mannschaft. Sie wird auch den Klassenerhalt schaffen, davon bin ich überzeugt.

Sie stehen drei Punkte hinter dem MSV Duisburg und fünf Zähler hinter Viktoria Köln: Ist es eigentlich ein persönliches Ziel von Ihnen vor Ihren Ex-Klubs zu landen?

Ach, überhaupt nicht. Ich habe da keine Ambitionen mehr, um irgendjemanden etwas zu zeigen oder zu beweisen. So ein Typ war und bin ich auch nicht. Ich pflege zu meinen Ex-Klubs einen guten Kontakt. Zuletzt habe ich noch mit Duisburgs Torwarttrainer Sven Beuckert lange telefoniert und ihm gesagt, dass sie noch viele Punkte holen sollen. Das wünsche ich sowohl dem MSV als auch der Viktoria, wo ich auch noch gute Beziehungen hin habe. Mein Ziel mit Aue ist es in dieser Saison die Klasse zu halten - nicht mehr, nicht weniger!

Zuletzt haben der VfB Oldenburg und auch SV Meppen Ihre Trainer entlassen. Was geht da bei Ihnen als erfahrenem Coach durch den Kopf?

Man kann das alles immer nachempfinden. Ich kann das ja verstehen wie es ist, wenn man entlassen wird. Man verspürt erst einmal eine große Leere und Enttäuschung. Das ist ja absolut menschlich. Wir sind keine Maschinen und auch nur Menschen mit Gefühlen. Eine Entlassung geht keinem am Allerwertesten vorbei. Man ist Tag und Nacht für den Verein da und plötzlich war die Arbeit umsonst, man ist raus. Am Ende des Tages werden nur die Ergebnisse bewertet. Doch um diese zu erreichen, muss viel zusammenpassen. Es gibt das Wort 'MUT' dafür - Mannschaft, Umfeld, Trainer - 'MUT'. Wenn dieses Prinzip nicht funktioniert, dann hat man keine Chance als Trainer und es greifen die Mechanismen dieses Geschäfts. Das schwächste Glied der Kette, der Trainer, fliegt dann leider.

Und jetzt ist noch Ernst Middendorp nach 14 Jahren nach Deutschland zurückgekehrt...

Wie gesagt: Der Fußball schreibt manchmal verrückte Geschichten. Ich kenne Ernst und respektiere ihn sehr. Ich bin selbst gespannt, wie er jetzt Meppen anpackt und was er da bewegen wird.

Ihr Vertrag läuft im Sommer aus? Wie lange will Pavel Dotchev noch in diesem Geschäft arbeiten?

(lacht) Rufen Sie mich gerne nach der Saison an, dann sage ich es Ihnen.

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