Einen klaren Favoriten gibt es nicht, wenn der MSV Duisburg am kommenden Sonntag Dynamo Dresden empfängt - zumindest laut der Tabelle. Nach sieben Spieltagen stehen die Zebras einen Punkt und zwei Plätze hinter den Sachsen. Doch beim Blick aufs große Ganze ergibt sich ein differenzierteres Bild. Denn beide Klubs starteten unter komplett verschiedenen Voraussetzungen in die Saison. Die Meidericher wollten einfach eine sorgenfreie Runde spielen, während Dynamo als Absteiger als Mitfavorit auf den Aufstieg gehandelt wurde.
Und ungefähr so schätzt auch MSV-Trainer Torsten Ziegner die Rollenverteilung vor dem Duell ein. "Es wird eine große Herausforderung für uns", sagte der 44-Jährige auf der Pressekonferenz am Freitag. "Dresden will wieder aufsteigen, soweit sind wir in diesem Jahr nicht. Wir wollen konstant bleiben und den Abstand nach unten so groß wie möglich halten, vielleicht mit Tuchfühlung nach oben, aber ohne Ambitionen darüber hinaus."
Bei diesem Vorhaben befinden sich die Duisburger bislang auf einem guten Weg, wenngleich sie zuletzt zweimal sieglos blieben. Derweil legte Dresden einen abwechslungsreichen Start mit vier Siegen und drei Pleiten hin, gewann die letzten beiden Spiele aber zu Null (Aue/1:0, BVB II/3:0).
"Sie haben zuletzt ein bisschen umgestellt", sagte Ziegner über den kommenden Gegner, der am Sonntag auf sechs Profis verzichten muss. Sein Trainerkollege Markus Anfang lege zwar Wert auf ansehnlichen Fußball, "er hat aber gemerkt, dass die Ergebnisse ausgeblieben sind. Sie versuchen wenig zuzulassen und verlassen sich in der Offensive ein bisschen auf die individuelle Klasse. Wir treffen auf eine Mannschaft, die es uns mit dem Ball sehr schwer machen wird und versuchen wird Ballverluste auszunutzen."
Ziegners Gegenrezept: "Wir müssen aufmerksam sein und versuchen, mit Freude und Power Ballbesitzvorträge zu machen, um torgefährlich sein zu können. Dann geht es um Effektivität, denn allzu viele Chancen werden wir nicht erhalten."
MSV-Trainer Ziegner: Mai soll sich nicht provozieren lassen
Ein ganz spezielles Duell wird es für den Duisburger Abwehrchef Sebastian Mai. Der 28-Jährige spielte bis zum Sommer für seinen Heimatverein, sollte nach dem Abstieg gehen. Sein Abschied verlief nicht geräuschlos, und da Mai ohnehin als Heißsporn auf dem Platz gilt (sieben Spiele, vier Gelbe Karten), will Ziegner noch einmal das Gespräch mit dem Innenverteidiger suchen.
"Es wird für ihn ein ganz besonderes Spiel, da ist es wichtig, dass er den Fokus auf die Sachen legt, die unser Spiel betreffen." Mai solle sich nicht provozieren lassen, meinte Ziegner, "aber wir werden ihm seine Emotionen nicht nehmen. Die brauchen wir auf dem Spielfeld. Wir vertrauen auch auf seine Erfahrung."