Es ist das neue Kapitel einer kuriosen Farce der DFB-Sportgerichtsurteile. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes hat am Montag den Einspruch des MSV Duisburg nach dem 1:3 gegen den BVB II zurückgewiesen. Er sei zwar zulässig, jedoch in der Sache nicht begründet, schreibt das Gericht in seinem Urteil.
Zur Erinnerung: Dortmunds erfahrener Kapitän Franz Pfanne hatte beim 2:2-Unentschieden am 29. Januar gegen den VfL Osnabrück - und so ist es richtig formuliert - zum fünften Mal in dieser Saison eine Gelbe Karte vom Schiedsrichter bekommen. Allerdings hat Schiedsrichter Patrick Glaser beim 0:1 des BVB II gegen den SV Meppen am 6. November eine Gelbe Karte gegen Pfanne fälschlicherweise Maik Amedick zugeordnet. Dieser hatte zwar in der gesamten Hinrunde für den BVB keinen einzigen Einsatz, aber trotzdem wegen eines Foulspiels Gelb gesehen. Aber bei sieben Gelben Karten in einer Partie kann man ruhig mal die Übersicht verlieren.
Dass dieser Freispruch „nicht begründet“ sei, ist ein Schlag für jeden MSV-Fan, aber vor allem ins Gesicht für jeden Menschen mit Gerechtigkeitssinn. Als müsste man ein Knöllchen bezahlen, weil jemand mit einem ähnlichen Kennzeichen falsch geparkt hat.
Dass die Verantwortlichen des MSV Duisburg an den grünen Tisch ziehen, ist daher, vor allem angesichts der prekären Tabellensituation nur all zu verständlich. Auch wenn natürlich klar ist, dass der BVB II auch ohne Pfanne die Partie souverän hätte gewinnen können.
Amedick spielt mittlerweile in Wiedenbrück
Bei der Borussia könnte man sich derweil ins Fäustchen lachen. Die Zustimmung eines Falscheintrags in einem Spielbericht blieb vorerst ungesühnt. Da Amedick ohnehin mittlerweile zum SC Wiedenbrück verliehen wurde, ist die Gelbe Karte gegen ihn auch überhaupt nicht von Bedeutung. Sofern es tatsächlich nicht aufgefallen ist, kann man dem BVB zumindest die schlampige Überprüfung eines Spielberichts unterstellen. Fakt ist: Pfanne musste erst nach dem MSV-Spiel eine Gelbsperre absitzen.
Im Sinne des Fußballs kann man nur hoffen, dass in Sportgerichtsprozessen irgendwann einmal die Sache in den Vordergrund gerückt wird, als sich immer nur auf irgendwelche Formalien zu beziehen. Dann wird das Vertrauen in diese Instanzen irgendwann auch wieder hergestellt.