Am 23. November hat Türkgücü München seinen bisherigen Trainer Peter Hyballa entlassen. Es war bereits der zweite Trainerwechsel beim Drittligisten, nachdem Hyballa erst während der Saison den Posten von Petr Ruman übernommen hatte. Nach der Demission Hyballas hatte Türkgücü - wie üblich im deutschen Profifußball - 15 Werktage Zeit, einen Nachfolger mit der nötigen Lizenz zu finden. Seit vergangenem Samstag ist diese Frist abgelaufen - und dem Verein droht nun deshalb Ärger vom Deutschen Fußball-Bund (DFB).
Denn der abstiegsgefährdete Klub steht weiterhin ohne Trainer da. Gut möglich, dass im letzten Spiel vor der Winterpause gegen den SC Verl weiterhin der bisherige Interimstrainer Alper Kayabunar auf der Bank sitzen wird - der ist allerdings kein Fußballlehrer. Wie das Portal "liga3-online" berichtet, hat der DFB den Verein deshalb am Montag zu einer Stellungnahme aufgefordert. Die DFB-Zentralverwaltung ist berechtigt, eine Vertragsstrafe auszusprechen.
Geschäftsführer will sich keinen Druck machen
Doch wie könnte die aussehen? Im Zulassungsvertrag der 3. Liga festgehalten sind folgende Sanktionsmöglichkeiten: Verwarnung, Geldstrafe bis zu 250.000 Euro, eine befristete Sperre des Teilnehmers bis zu zwei Monaten, eine Platzsperre oder gar ein Punktabzug. In München wissen die Verantwortlichen um die Situation - unter Druck will sich Geschäftsführer Max Kothny allerdings nicht setzen lassen: "Ich werde mich nicht durch eine falsche Trainerentscheidung schwächen und für ein Spiel einen Hampelmann hinstellen, den ich dann am Ende des Monats wieder entlasse, weil am 1. Januar ein neuer Trainer startet. Das hilft der Liga nicht, das hilft mir nicht", sagte er der Bild.
Klar ist: Eine Strafe des DFB wird es erst geben, nachdem der neue Trainer der Münchener präsentiert worden ist. Denn erst dann ist klar, wie weit Türkgücü die Frist überzogen hat. Je länger die Suche dauert, desto höher dürfte die Strafe ausfallen - auch wenn derzeit eine Geldstrafe noch als realistischstes Szenario erscheint.
Dass Türkgücü Schwierigkeiten hat, einen passenden Trainer zu finden, dürfte auch ein hausgemachtes Problem sein. Immerhin hat der Klub in den vergangenen Monaten mehrere Trainer verschlissen und regelmäßig gezeigt, dass eine wirklich ruhige und vertrauensvolle Arbeit kaum möglich ist. Wunschkandidat Torsten Ziegner, der zuletzt bei den Würzburger Kickers war, soll kurz vor einer Vertragsunterschrift abgesagt haben. Auch Tomas Oral, Dirk Lottner und Boris Schommers sollen im Gespräch gewesen sein.