Es wurde spät im Augustiner-Brauhaus, die Stimmung war prächtig. Bis in den frühen Morgen feierten die Spieler von Eintracht Braunschweig die Rückkehr in die 2. Liga, den sie mit einem 1:0-Sieg bei der Spvgg. Unterhaching perfekt gemacht hatten. Schon sechs Spieltage vor Saisonschluss ist den Niedersachsen dieser Erfolg nicht mehr zu nehmen.
Inmitten beschwipster und bierdurchnässter Spieler sog Marc Arnold, Sportlicher Leiter bei den Norddeutschen, genussvoll an seiner Siegeszigarre: "Das Gerede der letzten Tage, wann und wo wir endlich aufsteigen, war zu lang. Ich bin jetzt einfach nur froh, dass dieses Thema jetzt endlich durch ist."
Aber nicht nur Ex-Profi Arnold, auch Trainer Torsten Lieberknecht durfte sich als einer der Hauptverantwortlichen für den vierten Zweitliga-Aufstieg fühlen. Binnen drei Jahren führte der 37-Jährige das Team aus der Löwenstadt aus der Drittklassigkeit heraus. "Dieser Erfolg ist einfach nur Wahnsinn", sagte der Coach, der früher als geplant damit beginnen kann, einen Kader für die neue Saison zusammenzustellen.
Der dann unbedingt die neue Klasse halten soll, denn in Braunschweig stehen die Zeichen auch über das Spielfeld hinaus auf Umbruch. Im Herbst beginnt die umfassende Renovierung des Eintracht-Stadions mit einer kompletten Überdachung, dem Einbau von Logen und einer kleinen Kapazitätserhöhung von derzeit 25.540 auf dann 26.596 Plätze. Bei einer Bürgerbefragung Anfang Februar hatte sich eine Mehrheit von 60,3 Prozent für die 14,5 Millionen Euro teure Maßnahme ausgesprochen.
Fußball auf der Baustelle
Und so muss bis zum Sommer 2013 auf einer Baustelle gespielt werden, doch der Begeisterung der Braunschweiger Fans tut dies keinen Abbruch. Schon am Sonntag formierten mehrere Hundert Anhänger der Blau-Gelben einen Autokorso durch die Innenstadt. Mehr als 10.000 Feierwütige werden erwartet, wenn am 15. Mai die Stadt ihre Aufstiegshelden auf dem Altstadtmarkt ehrt. Einen Tag zuvor steht im Stadion an der Hamburger Straße das letzte Saisonheimspiel gegen den 1. FC Heidenheim auf dem Programm.
Die Begeisterung der Braunschweiger für die Eintracht war und ist für Oberbürgermeister Gert Hoffmann das wichtigste Argument für den nicht unumstrittenen Stadionumbau. "Für Braunschweig als Oberzentrum hat ein zeitgemäßes Stadion eine große Bedeutung. Eine moderne Arena, in die man gerne geht, ist ein Stück Lebensqualität", sagte das Stadtoberhaupt.
Und man fördere mit dieser Investition, so Hoffmann weiter, das Image Braunschweigs bundesweit: "Man muss sich nur mal vor Augen führen, dass man überregional immer noch von der Meistermannschaft von 1967 spricht. Das ist etwas, was man mit Geld nicht aufwiegen kann."