Toll hatte Assan Ouédraogo gespielt, seine Qualitäten bei seinem sehenswerten Treffer zum 1:0 in der 16. Minute bewiesen, doch das Top-Talent des FC Schalke 04 hockte in der 64. Minute des Spiels bei Hannover 96 alleine auf dem Rasen, bat um Hilfe der Mannschaftsärzte.
Es war eine Schrecksekunde für die S04-Fans, die sogar eine erneute Verletzung befürchteten, zwischen Mitte November und Ende Februar hatte er gefehlt. Ouédraogo wurde auch ausgewechselt, sah das Eigentor zum 1:1-Endstand auf der Bank. Trainer Karel Geraerts konnte aber nach dem Spiel Entwarnung geben.
Er fasste Ouédraogos körperliche Verfassung nur mit einem englischen Wort zusammen: „Tired.“ Übersetzt heißt das: müde. Der 17 Jahre alte Ouédraogo hatte schon ab der 55. Minute mit Schmerzen zu kämpfen, baute nicht nur körperlich, sondern in einer Hannoveraner Drangphase auch spielerisch ab. Die Auswechslung war deshalb verständlich.
Geraerts geriet dennoch ins Schwärmen, als er über Ouédraogos Tor sprach: „Wir wissen genau, dass dies seine Stärke ist. Wenn er alleine den Ball am Fuß führt, dann kann er dribbeln, den Gegner provozieren, ihn im Eins-gegen-eins ausspielen und solche Tore erzielen.“ Aber Geraerts bat darum, Ouédraogo nicht den ganzen Druck im Kampf gegen den Abstieg zu überlassen.
Einem Spieler ermöglichte Geraerts das Zweitliga-Debüt. Sechs Minuten vor Schluss kam Steven van der Sloot, der sonst in der U23 spielt, für Cedric Brunner ins Spiel und verteidigte in den turbulenten letzten Minuten der Partie auf der rechten Seite. Van der Sloot profitierte davon, dass Brandon Soppy (Muskelprobleme) einmal mehr verletzt aussetzen musste und Henning Matriciani im Kader fehlte. Matriciani war aber weder krank noch verletzt, Geraerts hatte sich diesmal einfach gegen eine Kader-Nominierung des Abwehr-Allrounders entschieden.
Für den 24 Jahre alten Matriciani ist das ein weiterer Saison-Tiefpunkt. In der Sommerpause 2023 war er gefeierter Shootingstar, bei der U21-Europameisterschaft Stammspieler. Doch zunächst konnte er sich keinen Stammplatz erobern, dann wurde er zum Schalker Schwachpunkt, inzwischen ist er auf seiner Position in der Abwehr nur noch die Nummer vier hinter Soppy, Brunner und van der Sloot.
Auch am kommenden Samstag, wenn der 1. FC Nürnberg nach Gelsenkirchen kommt (20.30 Uhr/Sport1 und Sky), droht Matriciani ein Tribünenplatz. Denn möglicherweise ist Ron Schallenberg dann wieder ein Kaderkandidat. Schallenberg soll am Dienstag wieder Teile des Mannschaftstrainings mitmachen.