Seine ersten beiden Pflichtspiele als Sportdirektor des FC Schalke 04 hatte sich Marc Wilmots (54) ganz anders vorgestellt.
Waren seine ersten Arbeitstage im Trainingslager in Albufeira noch von Ruhe und Lob geprägt, schwebt Schalke nach der 1:4-Blamage beim 1. FC Kaiserslautern in großer Abstiegsgefahr - in der 2. Bundesliga.
Geknickt wirkte Wilmots in der Mixed Zone des Fritz-Walter-Stadions aber nicht. Sondern kämpferisch. Wütend. Anpackend.
„Wir sind voll im Abstiegskampf. Als ich gekommen bin, habe ich gesagt: Nicht von oben träumen, sondern nach unten schauen“, sagte Wilmots. „Es wäre einfach für mich zu sagen: Ich habe die Mannschaft nicht gebaut. Aber das hilft keinem. Heute waren sieben oder acht Spieler nicht auf Niveau. Jeder muss darüber nachdenken.“
Viele neue Spieler kann Wilmots bis zum Ende der Wintertransferperiode am 1. Februar um 18 Uhr nicht mehr verpflichten - nicht nur, weil dieser sogenannte Deadline Day nicht einmal mehr eine Woche entfernt ist. „Wir haben keine Möglichkeit, Transfers zu machen. Wir müssen es mit diesem Kader machen“, sagte Wilmots zunächst, um dann einzuräumen, dass ein Leihdeal doch möglich ist. Den Namen Koffi Kouao (FC Metz, Rechtsverteidiger) kommentierte er nicht.
An die mitgereisten Fans, die nach dem Spiel „Wir haben die Schnauze voll“ gerufen hatten, richtete er einen Appell: „Ich liebe die Fans des FC Schalke 04. Ich habe auch die Schnauze voll, wenn ich die Ergebnisse sehe. Ich hoffe, dass die Fans unsere Situation verstehen und positiv bleiben. Dass sie nicht sofort pfeifen in der Arena. Wir sind jetzt in Schwierigkeiten und brauchen unsere Fans. Ich bitte sie: Unterstützt eure Mannschaft, unterstützt euren Verein.“ In einer Woche gibt es den nächsten Krimi im Abstiegskampf - zu Hause gegen Eintracht Braunschweig (Samstag, 13 Uhr/Sky).