Der Hamburger SV steht nach einer wilden Aufholjagd im Halbfinale des DFB-Pokals und darf mehr denn je vom ersten großen Titel seit 35 Jahren träumen. Die Mannschaft von Trainer Tim Walter gewann am Mittwoch dank Torwart Daniel Heuer Fernandes mit 3:2 im Elfmeterschießen gegen den Karlsruher SC.
Nach der Verlängerung hatte es in dem packenden Pokal-Thriller der beiden Zweitligisten 2:2 (2:2, 0:1) gestanden. Heuer Fernandes hielt dann entscheidend gegen Marvin Wanitzek und Ricardo van Rhijn, auch Daniel O'Shaughnessy scheiterte. Schon in den beiden Runden zuvor war der HSV im Elfmeterschießen weiter gekommen.
Doppelpacker Robert Glatzel (52./90.+1) hatte die zwischenzeitliche 2:0-Führung des KSC durch Philip Heise (40.) und Philipp Hofmann (50.) ausgeglichen und den HSV in die Verlängerung gerettet. Den tapferen Gästen fehlten am Ende vielleicht ein bisschen die Kräfte, weil die Badener nach der Gelb-Roten Karte für Christoph Kobald (72.) lange in Unterzahl agieren mussten.
Leicht, locker, manchmal sogar lässig: Vizemeister RB Leipzig ist im DFB-Pokal seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat mühelos das Halbfinale erreicht. Die momentan beste Rückrundenmannschaft des Oberhauses setzte sich beim Zweitligisten Hannover 96 deutlich mit 4:0 (2:0) durch. Der Erfolg der Sachsen war zu keiner Zeit gefährdet.
Torjäger Christopher Nkunku sorgte vor 25.000 Zuschauern in Hannovers ausverkaufter WM-Arena bereits in der ersten Halbzeit für klare Verhältnisse. Der Franzose, der in der Liga schon 14 Treffer erzielt hat, war in der 17. Minute aus zentraler Position und nur fünf Minuten später auch aus spitzem Winkel erfolgreich. Für die weiteren Tore sorgten Konrad Laimer (67.) mit einem Flachschuss sowie Andre Silva (73.).
Der HSV zog damit erstmals seit 2019 wieder ins Halbfinale des DFB-Pokals ein, den die Rothosen zuletzt 1987 gewannen. In diesem Jahr ist die Chance auf den Triumph in Berlin so groß wie seit Jahren nicht, da die Schwergewichte Bayern München und Borussia Dortmund bereits in den Runden zuvor ausgeschieden sind.
„Das wird alles andere als ein Selbstläufer“, hatte HSV-Sportvorstand Jonas Boldt vor der Partie gesagt - und er sollte Recht behalten. Zwar spielten die Hamburger aggressiv nach vorne, doch Ungenauigkeiten oder die gut organisierte KSC-Defensive verhinderten die ganz großen Chancen zunächst.
Der HSV hatte zwar insgesamt mehr vom Spiel, doch die Gäste stellten sich immer besser auf die Kombinationen ein - und wurden ihrerseits mit zunehmender Spieldauer mutiger, sie witterten ihre Chance. Die Führung durch Heise nach einem schönen Freistoß war da alles andere als unverdient.
Richtig wild wurde es dann nach Wiederanpfiff. Erst erhöhte Hofmann für Karlsruhe, Glatzel antwortete nur Sekunden später per Kopf. Natürlich drängte der HSV danach mit aller Macht nach vorne, immer wieder wurden Sonny Kittel und der schnelle Bakery Jatta gesucht - doch Kittel vergab einen umstritten Strafstoß nach Videobeweis (72.).
Die Karlsruher verteidigten vor 25.000 Zuschauer im Volkspark mit allem, was sie hatten - und dann bekam Glatzel doch noch die Fußspitze an eine Flanke von Jatta. Die Verlängerung blieb torlos, die Entscheidung fiel vom Punkt.