Es war lange nicht perfekt, was der FC Schalke 04 am Freitagabend beim 4:1-Erfolg über den 1. FC Nürnberg zeigte.
Im Gegenteil. Bis zum 2:1 durch ein Eigentor von Gäste-Stürmer Manuel Schäffler machten die hektischen Königsblauen vermeidbare Fehler mit und ohne den Ball. Das war angesichts der vielen namhaften Ausfälle auch kein Wunder. Um so beachtlicher war die Art und Weise, wie sich das junge Team nach der 1:2-Pleite gegen St. Pauli in der Vorwoche gegen den Tabellenfünften präsentierte. So leidenschaftlich, bissig und spielfreudig agierte Schalke trotz der schwierigen Umstände.
"Wir sind alle unglaublich stolz auf die Mannschaft, die viel wegzustecken hatte in den vergangenen Wochen“, sagte Assistenztrainer Sven Piepenbrock auf der Pressekonferenz. Er weiß es aus erster Hand, musste er doch bereits zum zweiten Mal den an Corona erkrankten Cheftrainer Dimitrios Grammozis vertreten. Und dieser war ähnlich angetan. "Er hat mich nach dem Spiel angerufen - und ist mir ein neues Handy schuldig. Der Lautsprecher ist explodiert. Das erste, was er sagte ist, dass er unheimlich stolz ist auf die Jungs“, gab Piepenbrock Einblick in das Gespräch mit dem Boss.
"Wir hatten im einen oder anderen Moment heute Glück. Das war schon anders in den letzten Wochen“, gestand Piepenbrock. Etwa als Schäffler in der Anfangsphase nicht zum 1:0 sondern nur den Pfosten traf. Oder als als ein Nachschuss der Gäste zum vermeintlichen 1:1 im Tor landete, Fabian Nürnberger beim ersten Versuch aber im Abseits gestanden haben soll. Es sah nach gleicher Höhe aus.
Aber so wild die Gelsenkirchener zuweilen im Aufbauspiel, in der defensiven Organisation wirkten, aber auf positive Art auch im Angriff waren, so eiskalt waren sie am Freitagabend vor dem Tor. "Wir waren heute kaltschnäuziger vor dem Tor, sind nach dem 1:1 sehr gut zurückgekommen und konnten am Ende den Punch setzen“, sagte Piepenbrock. Thomas Ouwejan musste nur abstauben, das Eigentor zum 2:1 fiel unter die Kategorie „Glück“. Aber der bärenstarke Darko Churlinov und Innenverteidiger Ko Itakura schlossen cool, überlegt und technisch sauber ab.
Ein Aufbäumen der Nürnberger wurde so verhindert, Schalke kletterte vorerst auf den dritten Tabellenplatz. Am Ende war es dann also doch ein perfekter Abend für die Königsblauen.