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K. Hartwig im Interview
"Im Fußball gibt es nicht viele spannende Jobs"

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Interview: Wie Hartwig zum Tausendsassa wurde

Knut Hartwig spielte als Aktiver nur zwei Jahre lang in der Zweiten Liga. Dennoch hat er so viele Facetten kennengelernt, dass viele Profis vor Neid erblassen würden.

Kommen Sie auch in dem Buch vor?

In der Danksagung. Ich war sehr wahrscheinlich nicht skandalträchtig genug.

Wie kam es zu Ihrer Rückkehr ins Revier?

Ich bin mit meiner Familie immer in Witten wohnen geblieben und hatte nur ein Zimmer in Frankfurt. Das war ziemlich stressig. Daher war ich froh, als sich 2011 die Gelegenheit mit dem DFB-Fußballmuseum ergab. Einerseits ist es schade, weil ich mich in Frankfurt beruflich immer wohl gefühlt habe. Andererseits ist es auch eine sehr interessante Aufgabe, die ich jetzt habe. Und für mich ist es jetzt schöner, nur noch nach Dortmund fahren zu müssen.

Wie ist es denn, die Pressearbeit für ein Museum zu machen, das es noch gar nicht gibt?

Das klingt immer so, als ob wir nichts zu tun hätten. Das ist aber nicht so. Wir sind ein sehr kleines Team, so dass man nicht nur ganz speziell in seinem Bereich tätig ist. Ich bekomme die Dimension des Projekts in all seinen Facetten mit, auch was die ganze Bauplanung angeht. Das zu begleiten, ist hochspannend.

Ist die Arbeit nicht sehr abstrakt?

Die Baugrube ist jetzt ausgehoben, das macht die Geschichte schon ein bisschen greifbarer. Auch wenn wir erst in zwei Jahren eröffnen, denkt man immer, dass es höchste Zeit wird, dies und das in die Wege zu leiten. Und natürlich ist das Projekt mit einer besonderen Erwartungshaltung verbunden. Das spüren wir und das macht die Aufgabe ganz besonders interessant.

Wie darf man sich das Museum vorstellen?

Es soll kein reines Vitrinenmuseum werden, sondern insgesamt einen Erlebnischarakter haben. Es wird durch verschiedene Medienstationen sehr emotional gestaltet sein. Ich entwickle selbst eine Neugier, wie es einmal sein wird.

Wird Ihre wichtigste Arbeit mit dem Tag der Eröffnung getan sein?

Ich denke, dass sich immer neue Schwerpunkte der Arbeit ergeben werden. Wir werden ein neues Haus des Fußballs sein und auch dafür sorgen müssen, dass dieses Haus nicht nur einen Sommer lang interessant ist. Insofern habe ich keine Sorge, dass ich mit der Eröffnung arbeitslos sein werde. Ich habe auch nicht vor, in zwei Jahren wieder etwas anderes zu machen.

Als was haben Sie aus Ihrer Sicht die größere Karriere hingelegt?

Bei allem, was ich so gemacht habe, habe ich nie den Gedanken an die Karriere gehabt. Ich hatte das Glück, vieles zu machen, was mit meiner Fußballleidenschaft gut korrespondiert. Einiges war nicht so geplant und hing von Zufällen ab. Da ging es weniger darum, die höchste Karriereleiter zu erklimmen.

Ist es schwieriger, nach der Karriere im Fußball zu bleiben, wenn man nicht der große Star war?

Ich glaube, dass es eher einfacher ist. Man entwickelt ein Bewusstsein dafür, dass die aktive Karriere irgendwann zu Ende ist und dass man sich andere Felder eröffnen muss. Aber es ist tatsächlich für alle schwierig, nach dem Karriereende Fuß zu fassen. Man muss sich ganz anders zurechtfinden und selbst initiativ werden. Das gilt auch für diejenigen, die vermeintlich schon ausgesorgt haben. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass man drei oder vier Jahrzehnte ohne konkrete Aufgabe fröhlich verbringen kann. Im Fußball gibt es nicht viele spannende Jobs. Insofern bin ich ganz froh, dass ich einen der spannendsten innehabe.

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