Für den emotionsreichsten Augenblick im hitzigen Duell sorgte Goran Sukalo. Nach einem „Tête-à-Tête“ mit Alexander Baumjohann fassten sich die beiden Schauspieler in bewährter Norbert-Meier-Kopfnuss-Manier plötzlich ins Gesicht.
Baumjohann wie Sukalo fielen zu Boden und krümmten sich vor Schmerzen. „Es war dumm von mir, dass ich mit meinem Kopf auf ihn zugegangen bin“, räumte Sukalo ein. „Aber Baumjohann hat mich die ganze Zeit provoziert und ich habe vor seinem Gesicht gestoppt. Erst als er dann auf mich zukam, gab es eine Berührung.“ Baumjohann war sich indes keiner Schuld bewusst: „Sukalo ist auf mich losgegangen und hat mich berührt.“
Der unsichere Schiedsrichter Thorsten Schriever wertete die Szene als Tätlichkeit Sukalos. Konsequenz: Rot. „Auch wenn es wie Meier aussah, wäre es ein Witz, wenn ich deshalb lange gesperrt würde. Ich habe ihn nicht getroffen“, schimpfte Sukalo.
Der sah sich nach dem Match wiederum selbst wüsten Anfeindungen ausgesetzt. Der Ex-Dortmunder Chris Löwe tigerte im Kabinengang auf und ab und beschimpfte den Slowenen auf das Übelste. Sukalo blieb dieses Mal aber cool und lächelte nur.
Ungehalten mit Blick auf die Leistung des Referees war auch Stefan Kuntz, der in den Katakomben ebenfalls für Tumulte sorgte. Als das Schiedsrichtergespann in der Halbzeit in die Kabine wollte, schubste er Duisburgs Schiedsrichterobmann Dieter Kleinbongardt derart heftig, dass die Ordner eingreifen mussten. „Ich wollte Herrn Kuntz aufhalten, aber er hat mir einen Stoß gegeben, sodass er reinkam“, berichtete Kleinbongardt. „Allerdings hat er sich später dafür entschuldigt.“ Wutentbrannt stürmte Kuntz in den Umkleideraum und erklärte seinen Ausraster süffisant: „Ich hatte den Schiri noch nicht begrüßt. Nein, ich habe ihm gesagt, dass er nicht alles richtig gesehen hat.“
Damit hatte der Vorstandschef des FCK Recht, denn Schriever übersah erst einen Elfer nach einem Foul an Sören Brandy, später an Albert Bunjaku. Außerdem zeigte er Ranisav Jovanovic für eine angebliche Schwalbe Gelb. Eine Karte mit Folgen, denn der einzige Stoßstürmer der Zebras ist für das Revierderby in Bochum nun gesperrt. Für Kosta Runjaic sind die Ausfälle Sukalos und Jovanovics ein Schlag in die Magengrube.
Dennoch äußerte sich der Coach diplomatisch: „Jeder darf mal einen schlechten Tag haben, auch der Schiri. Ich hätte mir aber gewünscht, dass er lieber durch persönliche Autorität ein Zeichen setzt, denn die Spieler haben ein feines Näschen dafür.“ Doch Schriever griff lieber in seine Hosentasche, weshalb auch Ex-Zebra „Mo“ Idrissou – ebenfalls berechtigt – die Ampelkarte sah.
Am Ende konnte der MSV mit dem erkämpften Zähler gegen den in der Rückserie bislang siegreichen Aufstiegskandidaten zufrieden sein. Runjaic: „Wir haben gegen eine der stärksten Offensiven ein fast fehlerfreies Spiel gemacht.“ Das musste auch Franko Foda anerkennen: „Duisburg hat sich durch Kampf und Leidenschaft den Punkt verdient.“