Norbert Meier nennt ihn einen "positiven Drecksack", er selbst beschreibt sich als "ein wenig jähzornig auf dem Platz". Sascha Rösler ist deswegen wahrlich nicht der Liebling der Schiedsrichter, erst recht nicht seiner Gegner und deren Trainer. Bei Zweitliga-Herbstmeister Fortuna Düsseldorf avancierte der 34-Jährige im Herbst seiner Karriere dafür zum Publikumsliebling, und das nicht nur wegen seiner bislang elf Saisontore.
"Er ist ein ganz wichtiger Bestandteil der Mannschaft, weil er seine Mitspieler immer wieder mitreißt, auch wenn es mal nicht so läuft", beschreibt Fortuna-Trainer Meier seinen Routinier, der seine tolle Saison mit dem Aufstieg in die Bundesliga krönen will. Dieses Kunststück gelang dem Stürmer bereits mit dem SSV Ulm (1998), Alemannia Aachen (2006) und Borussia Mönchengladbach (2008). "Es wäre ein Traum, mit der Fortuna aufzusteigen. Das wäre unglaublich", sagt Rösler, den im WM-Sommer 2010 kaum einer mehr auf der Rechnung hatte.
Damals hielt sich der Offensivspieler bei Willem II Tilburg in der niederländischen Provinz fit, nachdem sein Vertrag bei 1860 München nicht verlängert worden war. Angeblich hatte Rösler zu hoch gepokert, was er allerdings bestreitet.
In den Niederlanden erreichte ihn dann ein Anruf von Düsseldorfs Manager Wolf Werner, der nach dem verpatzten Saisonstart der Fortuna noch einmal nachbessern wollte. Nach einem kurzen Probetraining unterschrieb Rösler einen Vertrag bis zum Saisonende, der nach seinen guten Leistungen schnell um eine weiteres Jahr verlängert wurde. "Nun schauen wir, dass wir ihn auch über 2012 an die Fortuna binden können", sagt Manager Werner, der dem Oldie die Bundesliga durchaus noch einmal zutraut.
Der 60-malige Bundesligaspieler, der in Aachen wohnt, würde seinerseits gerne in Düsseldorf verlängern. "Ich fühle mich sehr wohl bei der Fortuna. Dass wir zusammengekommen sind, war wohl ein Glücksfall für uns beide", sagt Rösler, der aus der Düsseldorfer Stammelf nicht mehr wegzudenken ist. Und das liegt nicht nur an den spektakulären Treffern, die er für die Rot-Weißen bislang erzielt hat.
Sein Fallrückzieher-Tor zum Saisonauftakt gegen den VfL Bochum wurde in der ARD-Sportschau zum Tor des Monats gewählt, was der Fortuna auch bundesweit wieder Beachtung brachte. Dass er auf dem Platz aber nicht nur als Torjäger glänzt, sondern auch ein richtiger Stinkstiefel sein kann, weiß auch sein Trainer. "Als Gegenspieler ist er sicherlich nicht bequem, weil er mit Haken und Ösen spielt", sagt Meier.
"Das gehört zu meiner Spielweise. Wenn mein Team nicht so wach ist, versuche ich einzuwirken", verteidigt Rösler seine manchmal ruppige, zumeist impulsive Art. So will er dazu beitragen, dass die Fortuna nach 15-jähriger Abstinenz wieder in die Eliteklasse zurückkehrt. "Ich hätte selbst nicht damit gerechnet, dass es für mich noch einmal so gut läuft. Es ist ein Traum, den ich in vollen Zügen genieße", sagt Rösler, der alles andere auf sich zukommen lässt.
"In meinem Alter denke ich nicht mehr langfristig. Da genieße ich jedes Spiel, als wäre es das letzte", sagte der Fortuna-Torjäger.