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RWO: Auf- und Absteiger
An der Konstanz von Pirson orientieren

RWO: Die Auf- und Absteiger der Hinrunde
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Nach sechs Spieltagen träumten die ersten Fans in Oberhausen von der ersten Liga, es folgte der Absturz und bei RWO geht die Angst vor dem Abstieg um.

Hier die Auf- und Absteiger der Hinrunde.

Aufsteiger Als erstes wäre da sicher Kapitän Benny Reichert zu nennen. Denn wenn man sich die Verletzungsseuche der Kleeblätter vor Augen führt, muss man bei der Historie von Reichert eigentlich zwangsläufig annehmen, dass auch der Spielführer zu den Lazarett-Mitgliedern gehörte. Aber falsch gedacht, das Vereinsurgestein kam auf 15 Einsätze und konnte endlich mal eine Halbserie fast vollständig auflaufen. Dabei zeigte er mit zunehmender Praxis, wie wichtig er für die Mannschaft ist. Bleibt zu hoffen, dass er auch den Rest der Serie ohne Blessur über die Runden kommt.


Dann wäre da Felix Luz, den man schon gar nicht mehr auf der Rechnung hatte. Aber er konnte seine Knieprobleme nach ewiger Leidenszeit vollständig überwinden und wurde mit kurzer Anlaufzeit zum Stammspieler. „Wir haben keinen Stürmer mit seinen Fähigkeiten“, erklärte Coach Hans-Günter Bruns bereits und er hat Recht. Denn Luz ist ein echter Kämpfer, der den Ball auch behaupten kann. Vorne wirft er sich in jeden Ball und mittlerweile ist er für die Rückrunde ein echter Hoffnungsträger. Genau wie Moses Lamidi, der durch zwei Muskelfaserrisse lange zurückgeworfen wurde. In den neun Partien, die aber absolvieren konnte, traf er sechs Mal und bewies echte Knipserqualitäten. Wenn er mit Luz zusammen eine Halbserie mal durchspielen kann, hat RWO einen echten Trumpf in der Offensive.

Hinten haben sie den sowieso, denn Sören Pirson zeigte sich nach anfänglichen Problemen in einer bärenstarken Verfassung. Hätten alle Oberhausener seine Konstanz an den Tag gelegt, dann würden sie nicht so tief im Keller stecken. Nur brachten seine vielen starken Leistungen keine Punkte, da der Rest der Truppe individuell zu oft patzte.

Absteiger Stephan Loboué hatte sich das nach seinem Wechsel sicher ganz anders vorgestellt. Aber nach dem Patzer im Pokal gegen Oberligist Victoria Hamburg war für den Keeper schon wieder Schluss. In der Liga saß er 17mal auf der Bank und hat keine Chance, den so souverän agierenden Pirson zu verdrängen. Und auch Yohannes Bahcecioglu durfte in der Liga noch nicht einmal sein Können zeigen. Und selbst wenn fast alle Kicker auf seiner Position ausfielen, wurden andere Spieler so verschoben, dass der Ex-Kölner maximal auf der Bank saß. Eine echte Perspektive sieht anders aus.

Emmanuel Krontiris sollte richtig Belebung in die Offensive bringen. Fußballerisch bringt er alles mit, aber seine Körpersprache zeigt zu selten, dass er auch etwas bewegen will. Seine maue Bilanz: Nur in neun Begegnungen war er dabei, dabei gelang ihm weder eine Bude noch eine Vorlage. Da muss nach der Winterpause einfach mehr kommen, sonst werden kaum Einsätze dazukommen, sollte die Mannschaft mal komplett aufgestellt sein.

Von Patrick Schönfeld hatte man zu Beginn der Saison gedacht, dass er die positive Überraschung werden könnte. Viel Lob vom Coach gab es, in Ansätzen konnte er das auch bestätigen. Doch auch nach 38 Partien wartet der Stürmer weiter auf sein erstes Tor und gegen Aachen musste er Lehrgeld zahlen, als er mit einem kapitalen Bock das 0:1 verschuldete.

Probleme Eigentlich ist der Oberhausener Kader in der Breite so gut aufgestellt wie lange nicht mehr. Wenn aber permanent sechs bis zehn Mann ausfallen, darunter Leistungsträger wie Daniel Gordon, Heinrich Schmidtgal, Dimitrios Pappas, Felix Luz oder Tim Kruse, dann reicht es einfach nicht mehr um in der Liga die nötigen Spiele für sich zu entscheiden. Natürlich hat jeder den Anspruch, das Niveau für den Bundesliga-Unterbau zu besitzen. Aber ohne viele Leitwölfe ist der Kader definitiv zu schwach um den Klassenerhalt zu realisieren. Daher verwundert es beim näheren Betrachten nicht wirklich, dass in den letzten zehn Begegnungen nur Bielefeld geschlagen werden konnte.

Zumal man zuhause die derzeit fehlende Klasse nicht durch die Power von Außen kaschieren kann. Während zum Beispiel Union Berlin zuhause weiter punktet, auch wenn zahlreiche Kicker ausfallen, hat RWO diesen Heimvorteil nicht. Schließlich verlieren sich meistens nur 4000 bis maximal 5000 eigene Fans im weiten Rund des Stadion Niederrheins. Zu wenig, um auch nur annähernd von einem Hexenkessel sprechen zu können. Prognose Alles ist möglich, es liegt sicher in erster Linie daran, wer von den vielen Verletzten zurückkommt und wer sich neu ins bereits volle Lazarett verabschiedet. Sicher ist nur, dass Gordon und Schmidtgal noch länger ausfallen. Pappas, Luz oder Reichert werden anders als gegen Cottbus wieder an Bord sein. Auch Kruse wird wieder eine echte Alternative, eventuell auch Stürmer Mike Tullberg. Findet man dann noch eine echte Verstärkung für die linke Seite, dann ist der Klassenerhalt völlig realistisch.

Sollte die Verletzungsseuche RWO weiter mit der vollen Breitseite treffen, dann kann man sich auf den Kopf stellen, dann bräuchte man schon ein kleines Wunder um drei Teams in der Abschlusstabelle hinter sich lassen zu können. Daher sollte man auf jeden Fall auch damit rechnen, dass es am Ende der Spielzeit eine Verlängerung der Saison um zwei Relegationspartien gibt. Und die würden gegen die aktuell am wahrscheinlichsten Kandidaten Offenbach, Braunschweig oder Hansa Rostock alles – nur kein Zuckerschlecken.

Während der Ausgang der Spielzeit noch völlig offen ist, steht fest, dass sie in Oberhausen die offenen Baustellen erneut mit der nötigen Ruhe angehen werden und es keine Schnellschüsse wie bei anderen Vereinen geben wird. Vielleicht wird es das entscheidende Plus, wenn es auf die Zielgeraden der Saison geht und sicher einige Teams noch voll im Abstiegsschlamassel stecken.

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