Samstagmittag, Osnatel-Arena, die Mannschaften vom VfL Osnabrück und von Fortuna Düsseldorf laufen ein. Aus dem Gäste-Block schallen lautstarke „Norbert Meier, Norbert Meier“-Rufe. Man könnte meinen, dass es nichts Besonderes ist, dass Fans den eigenen Trainer feiern. Aber ist das nach dem Pokalaus bei der klassentieferen TuS Koblenz und sechs Auftaktpleiten in Folge wirklich so normal? Nein, doch die Düsseldorfer Anhänger hatten ein gutes Gespür dafür, was in den Wochen zuvor abgelaufen ist.
Mit Ausnahme des Katastrophenspiels in Ingolstadt (0:3) waren die Landeshauptstädter schon zu Beginn der Saison in allen Partien ebenbürtig, hatten jedoch zwei große Probleme: Nummer eins war das Auslassen von besten Torchancen und die damit verbundene mickrige Ausbeute. Nummer zwei war die wacklige Abwehr, in der sowohl Assani Lukimya-Mulongoti als auch Tiago keine gute Figur abgaben. Dann kamen die bereits erwähnten 90 Minuten in Osnabrück, wo die Fortuna sich mit ein bisschen Glück und toller Unterstützung der Fans die drei Punkte erkämpfte (3:2).
Fünf „Zu-Null-Heimsiege“ in Folge
Das war gleichzeitig die Wende in einer Hinrunde, die am Ende doch noch einen versöhnlichen Abschluss nahm. Denn das Team von Coach Meier kam wieder in den Trott der letzten Saison. Zuhause wurden die Gegner reihenweise ohne Zähler im Gepäck wieder nach Hause geschickt, was hauptsächlich an der deutlich stabileren Abwehrreihe lag. So gab es nach den drei Pleiten zu Beginn fünf „Zu-Null-Heimsiege“ in Folge. Auswärts hingegen drückte der Schuh weiterhin mehr oder weniger. Es kamen nur noch vier Zähler auf fremden Plätzen dazu (2:0 in Bielefeld, 0:0 in Aachen).
Bei all der Freude über eine nach dem Start sensationelle Hinserie gibt es auch den einen oder anderen Kritikpunkt. An der Abschlussschwäche muss man für die zweite Saisonhälfte auf jeden Fall noch feilen. Nur Schlusslicht Arminia Bielefeld (12) hat noch weniger Treffer als Fortunas Offensive (14) erzielt. Nicht nur bester Torschütze sondern auch stärkster Neuzugang war Thomas Bröker. Der Angreifer, der vor der Spielzeit von RW Ahlen kam, hatte am Anfang noch Schwierigkeiten, weil er eine Verletzung auskurieren musste, aber inzwischen ist er aus der Startelf nicht wegzudenken. Durchaus überraschend, dass ausgerechnet Bröker für Schlagzeilen sorgte, hatte man doch eher mit Wellington, Sandor Torghelle, Sascha Dum oder Thiago Rockenbach da Silva als Top-Neuverpflichtung gerechnet.
Wellington schon wieder weg
Doch alle vier genannten liefen den Erwartungen deutlich hinterher. Und Wellington hat mittlerweile schon wieder den Abflug gemacht. Er kickt in der Rückrunde in Brasilien für den Figueirense Futebol Clube.
Das war genauso nicht zu erwarten, wie die „Degradierung“ letztjähriger Stammkräfte auf die Ersatzbank. Angefangen bei der Herausnahme von Keeper Michael Ratajczak, der – so schien es – nur aus dem Tor genommen wurde, weil Meier irgendein Zeichen setzen musste. Auch Claus Costa und Christian Weber, die in der vergangenen Saison noch reihenweise tolle Leistungen ablieferten, fanden sich plötzlich auf der Bank wieder. Erwähnenswert ist bei diesem Trio durchaus, dass es sich hochprofessionell verhielt und die Mannschaft von draußen immer wieder anpeitschte.
Nicht umsonst sagt Meier immer wieder: „Ich brauche jeden Spieler aus meinem Kader.“ In der Rückrunde wird sich dieser Satz an einigen Stellen wieder bestätigen.