Christian Ziege hat seinen Job beim Zweitligisten Arminia Bielefeld nicht mehr retten können. Die Entscheidung über die Nachfolge fällt wohl zwischen Rudi Bommer und Ewald Lienen. Beide sollten am späten Sonntagnachmittag den Gremien der Arminia ihre Konzepte präsentieren. Bereits am Montag soll der neue Chefcoach feststehen. Der ebenfalls als Kandidat gehandelte Ex-Arminen-Coach Benno Möhlmann unterschrieb derweil beim Ligakonkurrenten FC Ingolstadt.
Nach einem 0:3 beim FC Augsburg wurde Ziege, der Europameister von 1996, als Trainer der Arminia am Samstag beurlaubt. Dies hatte Präsident Wolfgang Brinkmann dem SID wenige Minuten nach dem Abpfiff bestätigt.
Ziege: "Möchte jetzt durchatmen"
Der Klub hatte Ziege ein Ultimatum von sechs Punkten aus den Spielen gegen Union Berlin (1:2), Augsburg und den VfL Osnabrück (13. November) gestellt. Dies war nach dem Spiel in Augsburg nicht mehr zu erfüllen. "Wir haben das vorher immer gesagt, und jetzt ziehen wir das auch durch", sagte Brinkmann dem SID. Ziege wurde von Geschäftsführer Ralf Schnitzmeier umgehend informiert. Der 38-Jährige hatte die Mannschaft erst im Sommer dieses Jahres übernommen.
Der ehemalige Nationalspieler Ziege nahm seine Entlassung nach dem schlechtesten Saisonstart seit 1987 relativ gelassen. "Ich hatte genügend Zeit, mich auf die Situation vorzubereiten. Ich denke, dass ich mir jetzt meine Familie packen werde und durchatmen möchte", sagte der langjährige Bayern-Profi.
Schuldgefühle bei Spielern
Die Spieler hätten gerne mit ihm weitergearbeitet und zeigten sich selbstkritisch. "Wir haben versagt, wir haben es nicht geschafft, die Punkte einzufahren. Wir müssen uns das ankreiden, nicht der Trainer", äußerte Mittelfeldspieler Manuel Bölstler. Bielefeld hat nach neun Niederlagen aus elf Spielen bereits einen großen Rückstand auf das rettende Ufer. Das Auslaufen am Sonntagmorgen übernahm Co-Trainer Mario Himsl, der jedoch keine Chancen auf den Posten des Chefcoaches hat. "Wir wollen Veränderungen, einen Turnaround mit einem anderen Typ Trainer", sagte Geschäftsführer Ralf Schnitzmeier.
Auch in Augsburg war die Arminia chancenlos. Für die Gastgeber trafen Stephan Hain (41./54.) und der kurz zuvor eingewechselte Nando Rafael (73.). Begünstigt wurde der vierte Augsburger Pflichtspielsieg in Serie von einer Gelb-Roten Karte gegen Sebastian Heidinger nur zwei Minuten nach dem 1:0. Heidinger hatte nach seiner Verwarnung protestiert und flog dafür vom Platz.