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RWO: Langer Dienstag
Vorstand bezieht Stellung

RWO: Langer Dienstag - Vorstand bezieht Stellung
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Während die RWO-Kicker ihren Urlaub genießen, brodelt es im Vorfeld der Mitgliederversammlung am Dienstag, den 8. Juni, hinter den Oberhausener Kulissen.

Drei Aspekte sind dabei im Brennpunkt. Zum einen das Thema Aufsichtsratswahl. Hier haben sich acht Mitglieder beworben, sechs wurden vom Wahlausschuss akzeptiert, darunter Josef Schön (Leiter Geschäftsbereich kaufmännischer Service bei der Emschergenossenschaft), der sich zusammen mit Michael Zylka und Helmut Staudinger (beide wurden abgelehnt) zur Wahl stellen wollte.

Thema Nummer zwei: Der Rückritt von Finanzvorstand Werner Overkamp und Aussagen von ihm, nach denen er vergeblich versucht habe, ein Kosten-Controlling einzuführen. Zudem gab es offenbar größere Unterschiede beim Thema Finanzierbarkeit des Stadionumbaus.

Thema Nummer drei: Die im Raum stehende Summe von 250.000 Euro für die Vorstandsmitglieder und aufkommende Vorwürfe der Bereicherung. Am Mittwoch äußerten sich zahlreiche Beteiligte zu den Themen. Unter anderem Gilbert Sydow, Geschäftsführer des Oberhausener Sponsors AB Zeitpersonal, dem wie Schön, Zylka oder Staudinger der Betrag von 250.000 Euro und die fehlende Transparenz bitter aufgestoßen sind: „Ich will niemanden angehen. Aber wenn die 250.000 Euro wirklich ausgezahlt würden, stünde ich mit meinem Unternehmen nicht mehr zur Verfügung. Kleinere Aufwandsentschädigungen sind meiner Meinung nach aber legitim.“

Hier die restlichen Aussagen im Überblick.

Thema I: Die Summe von 250.000 Euro für die Vorstandsmitglieder Hartmut Gieske, Aufsichtsratsvorsitzender: „Fakt ist, dass der Aufsichtsrat beschlossen hat, in der kommenden Saison 250.000 Euro für den Vorstand oder die Geschäftsführung bereitzustellen. Bisher wurde kein Geld bezogen, zudem wird die Summe in der neuen Saison auch nicht annähernd abgerufen werden. Und wenn ich dann höre, dass es Vorwürfe gibt, nach denen sich der Vorstand am Verein bereichern will, dann kriege ich einen dicken Hals. Das grenzt schon an Verunglimpfung der Kollegen. Ich finde es tragisch, so etwas erleben zu müssen.“ RWO-Boss Hajo Sommers: „Sollte der zukünftige Aufsichtsrat uns in der jetzigen Vorstands-Konstellation wieder bestellen, werden wir folgenden Vorschlag machen. Für die operativen Bereiche Sicherheit, Sport und Gastronomie sollen 2000 Euro pro Monat und pro Person brutto anfallen, das macht 72.000 Euro pro Jahr. Zuvor haben wir nie einen Cent kassiert und hier mit wenigen Angestellten die gleiche Arbeit gemacht, die andere Klubs mit doppelt so vielen Leuten erledigen. Daher macht es mich persönlich betroffen, wenn man das auf einmal nicht mehr sehen möchte.“ Josef Schön: „Die Summe von 250.000 Euro für drei Personen war ein Grund, warum ich mich zusammen mit Michael Zylka und Helmut Staudinger um einen Platz im Aufsichtsrat beworben habe. Denn so etwas muss viel transparenter dargestellt werden.“

Thema II: Die Aufsichtsratswahl und die Ablehnung zweier Kandidaten

Schön: „Ich habe es nicht verstanden, warum die Beiden nicht zugelassen wurden. Neben der besseren Transparenz wünsche ich mir einfach eine gewisse Risikobereitschaft, ohne das Augenmaß zu verlieren. Denn nur mit der kann man die Liga mittelfristig auch halten. Daher muss auch die Infrastruktur auf völlig neue Beine gestellt werden.“ Sommers: „Jedes Mitglied hat das Recht zu kandidieren. Der Wahlausschuss ist das oberste Gremium des Vereins bei Wahlen. Er ist autark und entscheidet mit fünf Leuten für sich was passiert. Sie nehmen die Kandidaten unter die Lupe und entscheiden dann im Sinne des Vereins. Das sind die integersten Personen, die den Verein schon drei bis sechs Mal aus dem Mist gezogen haben. Wenn man uns dann unterstellt, dass wir an Entscheidungen gedreht hätten, dann ist das eine Zumutung.“ Gieske: „Wir schauen uns am Dienstag genau an, wie die Versammlung und die anschließende Aufsichtsratssitzung läuft. Auf jeden Fall werden wir keine Verunglimpfungen der Vorstandskollegen mehr hinnehmen.“

Thema III: Der Rücktritt von Overkamp und die Folgen

Sommers: „Ich meine es ernst, wenn ich sage, dass ich mich für seine hervorragende Arbeit bedanke. Sein letztes Zahlenwerk war das beste der letzten Jahre. Inhaltlich war zwischen uns alles in Ordnung. Wir hatten nur ein Problem, denn unsere Arbeits- und Denkweise war eine andere. Daher war sein Rücktritt nur konsequent und machte den Weg frei für einen hauptamtlichen Geschäftsführer, der mit Sicherheit weder verschwägert noch sonst etwas mit einem von uns ist. Trotzdem muss ich aber auch sagen - und das ist kein Nachtreten - dass wir auch vor seiner Zeit die Finanzen in der Regel gut im Griff hatten und das Geld nicht aus dem Fenster geschmissen haben. Zudem würde niemand im Vorstand oder Aufsichtsrat seine Unterschrift unter einen Vertrag für eine Stadionrenovierung setzen, der den Tod für den Klub bedeuten würde. Wir machen nur das, was auch bezahlbar ist.“ Gieske: „Auch ich bedanke mich bei Werner Overkamp für seine zweijährige ehrenamtliche Tätigkeit bei RWO. Ich sage aber auch, dass das, was im Anschluss an seinen Rücktritt passiert ist, für mich vereinsschädigend war. Denn wir haben ein beispielhaftes Controlling, das wird uns auch von dem DFB und der DFL bestätigt. Wir haben die Altlasten immer weiter abgebaut, auch in diesem Jahr schreiben wir eine schwarze Null. Und das nur, weil erneut Verbindlichkeiten getilgt werden konnten. In Zukunft werden wir nun keinen neuen Finanzvorstand bestellen. Stattdessen suchen wir einen hauptamtlichen Geschäftsführer mit dem Schwerpunkt Finanzen. Sollten die Konstellationen in den Gremien auch nach der Wahl so sein wie heute, könnten wir dort sicher auch schnell zu einem Ergebnis kommen.“

Ausblick

Sommers: „Auch wir sind daran interessiert, in den nächsten beiden Jahren professionellere Strukturen aufzubauen. Denn ein Verein verändert sich, das ist ganz normal. Und auch wir müssen sicher weiter dazu lernen, denn vielleicht haben wir nicht immer alles richtig kundgetan. Aber radikale Veränderungen der Struktur halte ich für tödlich. Mit Blick auf Dienstag denke ich, dass wir einen langen Abend vor uns haben und es richtig voll wird. Wer am nächsten Tag arbeiten muss, sollte sich vielleicht frei nehmen.“ Sportvorstand Thomas Dietz: „Wir haben die Unterlagen zur Finanzierung des Trainingszentrums bei der NRW-Bank eingereicht. Jetzt warten wir auf eine Entscheidung. Und wenn der erste Baustein stehen sollte, sehen wir weiter.“ Gieske: „Das Trainingszentrum hat absolute Priorität, das ist derzeit nicht mal tauglich für Liga vier.“

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