Die "Roten Teufel" schweben im siebten Himmel. Abheben wollen Trainer Marco Kurz und seine Spieler nach dem 3:0 (1:0) gegen die TuS Koblenz aber nicht. "Es gibt noch viel zu verbessern in unserem Spiel. So weit voraus denken wir nicht. Wir sind bisher gut damit gefahren, uns immer nur auf den nächsten Gegner zu konzentrieren und das werden wir beibehalten", sagte FCK-Kapitän Martin Amedick nach dem sechsten Sieg in Serie.
Mit 39 Punkten aus 16 Spielen dominiert Lautern die Liga. Kurz hofft auf einen langfristigen Erfolg: "Man sieht eine Entwicklung. Die Jungs rennen nicht kopflos an, sondern suchen geduldig ihre Chance." Kurz, der nach den Absagen der angeblichen Wunschkandidaten Franco Foda und Heiko Herrlich vor Saisonbeginn als "dritte Wahl" bezeichnet worden war, ist nun der Vater des Erfolges. "Das bisherige Abschneiden ist für mich eine Bestätigung der Arbeit des ganzen Trainerteams. Ich freue mich für die Mannschaft, die sich das alles erarbeitet hat. Mir selbst und anderen muss ich nichts mehr beweisen", sagte der 40-Jährige.
Martin Amedick (Foto: firo).
Der ehemalige Trainer von 1860 München hat der Mannschaft ein Gesicht und eine neue Ordnung gegeben. Die Vierer-Abwehrkette mit Alexander Bugera, Amedick, Rodnei und Florian Dick spielte am Freitag zum 16. Mal in Folge durch. Linksfuß Bugera, der gegen Koblenz seine elfte Torvorlage gab, und Dribbelkünstler Sydney Sam, die unter Vorgänger Milan Sasic kaum noch berücksichtigt worden waren, sind inzwischen absolute Leistungsträger. U21-Europameister Tobias Sippel im Tor ist als Absolvent von Gerry Ehrmanns "Flugschule" zu einem Torwart der Extraklasse gereift.
Der ehemalige Lauterer Keeper Ehrmann hat bereits die Bundesliga-Torhüter Roman Weidenfeller (Dortmund), Florian Fromlowitz (Hannover) und Nationaltorwart Tim Wiese (Bremen) ausgebildet. Dass die Roten Teufel ein ernsthafter Aufstiegskandidat geworden sind, ist auch dem Kapitän der 91er-Meistermannschaft und jetzigen Vorstandsvorsitzenden zu verdanken. Stefan Kuntz hat eine Mannschaft mit Perspektive zusammengestellt. Gegen Koblenz standen mit dem brasilianischen Abwehrhünen Rodnei, Flügelflitzer Ivo Ilicevic, Mittelfeldmotor Georges Mandjeck und Stoßstürmer Adam Nemec vier Neuzugänge in der Mannschaft.
Dazu gehört mit dem verletzten Bastian Schulz normalerweise ein fünfter Neuling. Für die chronisch klammen Pfälzer, die bisher einen Zuschauerschnitt von mehr als 35.000 Besuchern aufweisen, wäre die Rückkehr in die Erstklassigkeit ein Schritt zur wirtschaftlichen Gesundung. Hoffnung darf man in der fußballverrückten Pfalz jedenfalls haben, dass der FCK, in der zweiten Liga fast zu Tode saniert und sportlich ruiniert, auf dem Weg in eine bessere Zukunft ist. Beim zwölften Saisonsieg, den Nemec (16.), Erik Jendrisek (58. ) und Srdjan Lakic (79) sicherten, boten die Gastgeber im Fritz-Walter-Stadion keine spielerische Glanzleistung. Dennoch schwebt die ganze Stadt auf Wolke sieben.