Auf der Jahreshauptversammlung im Herbst 2017 stimmten die Mitglieder des VfL Bochum für eine Ausgliederung der Profiabteilung. Die Präsentation eines Investors lässt über sechs Jahre später weiter auf sich warten. Warum, das erklärte der Bochumer Vorstandsvorsitzende Hans-Peter Villis nun in einem Interview mit der WAZ.
"Uns wurde oft vorgeworfen, wir hätten ausgegliedert und es gäbe noch kein Ergebnis", sagte der 65-Jährige und verwies auf die "Komplexität der Entscheidung". Interessenten gibt es laut Villis. Doch die Verantwortlichen des VfL wollen sich keinen Druck machen. "Es muss zu 100 Prozent passen." Man führe weitere Gesprächsrunden, bis man den richtigen Investor gefunden habe.
Und wofür soll dieser stehen? "Der muss die DNA des VfL verstehen, im Idealfall selbst mitbringen. Der muss begeistert sein vom Bochumer Fußball, er muss unsere Philosophie kennen. Wir wollen einen Investor, der den VfL Bochum lebt, uns strategisch und finanziell unterstützt. Wir brauchen niemanden, der das Sagen haben will", erklärte Villis.
Klar ist jedenfalls: Auch ohne Investor nahm die sportliche Entwicklung der Bochumer einen positiven Lauf. Zum Zeitpunkt der Abstimmung über die Ausgliederung belegte der VfL einen Platz in der unteren Tabellenhälfte der 2. Bundesliga. Aktuell befindet sich der Klub im dritten Bundesliga-Jahr und hat sich vor der Winterpause in eine gute Ausgangsposition für den Klassenerhalt manövriert.
"Wir sind einfach froh, dass wir Teil dieser Liga sind und als Traditionsverein mit unseren Mitteln dort mitspielen können", betonte Villis. Der Einstieg eines Investors würde dem VfL aber noch einmal andere Optionen bieten: "Es wäre sicher möglich, zum Beispiel das Kader-Budget zu erhöhen. Das war für uns damals ein Hauptgrund für die Ausgliederung. Wir könnten vielleicht in ein anderes Regal greifen – wenngleich wir das Kader-Budget schon zu dieser Saison signifikant erhöht haben. Wir kommen von zwölf Millionen Euro im Aufstiegsjahr und sind jetzt bei rund 40 Millionen Euro. Ohne Investor. Darauf sind wir stolz."