Der FSV Mainz 05 hat den Vertrag mit Fußballprofi Anwar El Ghazi nach dessen propalästinensischen Beiträgen in den sozialen Medien beendet. Dem Niederländer sei am Freitag „mit sofortiger Wirkung gekündigt“ worden, teilte der Bundesligist in einer kurzen Mitteilung am Freitagabend mit. Wenige Stunden zuvor hatte Sportvorstand Christian Heidel den Vorgang um die deutlich kritisierten Beiträge als „höchst politisches Thema“ bezeichnet.
Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz bestätigte am Freitag der Deutschen Presse-Agentur, dass Ermittlungen gegen den 28-Jährigen aufgenommen worden seien. „Gegen den Beschuldigten besteht nach unserer Bewertung der Anfangsverdacht der Störung des öffentlichen Friedens durch Billigen von Straftaten in Tateinheit mit Volksverhetzung durch Verbreiten eines Inhalts“, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Es gilt die Unschuldsvermutung. El Ghazi war für eine Stellungnahme angefragt. Zunächst hatte die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ berichtet.
El Ghazi hatte Mitte Oktober nach dem Angriff von Terroristen im Auftrag der Hamas auf Israel am 7. Oktober in einem dann wieder gelöschten Instagram-Beitrag geschrieben: „Vom Fluss bis zum Meer, Palästina wird frei sein.“ Gemeint ist, dass sich Palästina vom Jordan bis zum Mittelmeer ausdehnen sollte. Damit wird Israel gewissermaßen das Existenzrecht abgesprochen. Es folgte zunächst eine Suspendierung, ehe der Profi nach einem Gespräch mit dem Club, in dem er sich einer Mitteilung zufolge von seinen Äußerungen distanziert hatte, kurzzeitig in den Kader zurückkehren durfte.
Der Darstellung, er sei von seinem Beitrag abgerückt, dementierte El Ghazi dann überraschend. Die Stellungnahme des Vereins dazu habe er nicht autorisiert. „Ich distanziere mich nicht von dem, was ich gesagt habe, und stehe bis zum letzten Tag, an dem ich atme, für Menschlichkeit und an der Seite der Unterdrückten“, schrieb El Ghazi in dem sozialen Netzwerk. In der Woche des Pokalspiels bei Hertha BSC (0:3) fehlte er Clubangaben zufolge „krankgeschrieben“ im Kader. El Ghazi war erst im September als zuvor vertragsloser Profi zu den Rheinhessen gewechselt.
Heidel kündigte vor der Vereinsmitteilung an, keine Erklärungen zu dem Thema mehr abzugeben. „Ich glaube, jeder von Euch hat doch inzwischen gemerkt: Das hat mit Fußball und Sport nix mehr zu tun. Das ist ein höchst politisches Thema. Das ist ein juristisches und arbeitsrechtliches Thema“, sagte er während einer Pressekonferenz. „Das ist ein Fall, den gab es noch nie bei Mainz 05. Ich bedauere es zutiefst. Da kann aber bei Mainz 05 niemand was dafür.“