Didi Hamann trägt keine Samthandschuhe. Es vergeht kaum eine Sendung, in der der TV-Experte des Senders Sky nicht zum Rundumschlag ausholt. Meist trifft es die Fußballer des FC Bayern, häufig die Nationalmannschaft. Hammann ist dann laut, impulsiv und streng. Dass er auch loben kann, wollte der 49-Jährige nun wissen lassen. Und dafür hat er sich einen Revierklub ausgesucht: den VfL Bochum. In einem Interview mit ntv.de wurde der ehemalige Nationalspieler auf seine öffentliche Wahrnehmung als Grantler angesprochen. Hamann blieb gelassen. „Ich habe da überhaupt keinen Groll oder irgendwas, wenn die eine negative Sache rausgegriffen wird. Schauen wir doch einmal nach unten in den Keller. Alle reden über den Schalke-Trainer Thomas Reis, aber was Thomas Letsch in Bochum hinbekommen hat, das ist doch unfassbar beeindruckend. Niemand schreibt, dass der Letsch mit Bochum fast auf Europapokalniveau punktet. Obwohl ich das auch sage“, meint Hamann.
Der VfL steht derzeit nach 28 Spieltagen mit 27 Punkten auf dem 15. Platz. Nach dem 2:0 in Köln und dem 1:1 in Frankfurt punktete der VfL jüngst zum dritten Mal in Serie in der Fremde: 1:1 beim daheim noch unbesiegten Tabellendritten Union Berlin. Hamann kennt das Pressegeschäft. „Es ist müßig sich darüber aufzuregen. Die Good News will keiner lesen. Die Journalisten wissen, dass das Negative die meisten Klicks gibt.“ Und so gab Hamann dann auch im selben Interview ein unschönes Urteil über die Nationalmannschaft ab. „Ich glaube nicht, dass es besser wird.“
Seine Bedenken begründete er mit einem aus seiner Sicht herrschenden „Nord-Süd-Gefälle“ in der DFB-Auswahl. „Das hat es in der ausgeprägten Form lange nicht gegeben. Auf der einen Seite die Bayern-Spieler, auf der anderen Seite der Rest. Und Flick wäre ohne die Bayern-Spieler nie Bundestrainer geworden. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache“, sagte Hamann. Die Trennung von Geschäftsführer Oliver Bierhoff nach dem WM-Debakel in Katar reicht aus Hamanns Sicht nicht aus. „Da gehört doch nicht nur der Bierhoff dazu. Flick hat ihn als wichtigsten Ansprechpartner bezeichnet. Wenn er aber so wichtig war, wieso hängt Flick dann so an seinem Job. Dann soll er doch auch zurücktreten. Aber nein. Er muss nach dem sang- und klanglosen Ausscheiden in so einer Gruppe noch überredet werden, dass er weitermacht. Wo sind wir denn?“, sagte der Vize-Weltmeister von 2002.