Für einen kurzen Moment musste man sich Sorgen machen um Karim Adeyemi: Gerade hatte Sebastien Haller das 3:1 für Borussia Dortmund gegen den SC Freiburg erzielt, vor der Südtribüne bildete sich eine schwarz-gelbe Jubeltraube. Und Adeymi kam angelaufen, sprang auf jene Traube drauf -- und fiel auf der anderen Seite wieder herunter. Ein Sturz aus knapp zwei Metern Höhe kann durchaus zu fiesen Verletzungen führen, aber der Flügelstürmer blieb nur kurz liegen, schüttelte sich einmal und stand dann wieder auf. "Das sah spektakulär aus, aber mir ist nichts passiert", sagte Adeyemi später grinsend. "Ich bin ja akrobatisch unterwegs."
Das hatte er vorher am Tag schon unter Beweis gestellt: Seinen Treffer zum 2:1, der die Weichen stellte für den deutlichen 5:1 (1:1)-Sieg, hatte er akrobatisch mit einem Flick-Flack gefeiert. "Den habe ich zu Salzburger Zeiten gelernt", verriet er, immer noch breit grinsend.
Die gute Laune des 21-jährigen Nationalspielers hatte ihren Grund: Adeyemi hatte gegen den SC Freiburg sein bislang bestes Spiel für Dortmund gemacht. Er hatte nicht nur ein Tor erzielt, er war auch ein ständiger Unruheherd - und stellte ganz nebenbei mit 36,7 km/h noch einen Bundesligarekord auf: So schnell war kein Spieler zuvor gesprintet, seit diese Daten erfasst werden. Nicht alles gelang zwar, manches Mal rannte Adeyemi sich fest - aber sein Gegenspieler Kiliann Sildillia hatte nicht den Hauch einer Chance gegen den schnellen Angreifer.
12. Minute: Erstes Foul des Freiburgers am Dortmunder, Ermahnung. 15. Minute, zweites Foul, Gelbe Karte. 18. Minute, drittes Foul, ein taktisches Foul am Strafraum - und damit Gelb-Rot. In Überzahl waren dann die ohnehin überlegenen Dortmunder derart dominant, dass der Sieg nur nach dem ärgerlichen Gegentor zum 1:1 kurz vor der Pause einmal wackelte - dann brachte Adeyemi das Spiel mit seinem Tor in der 48. Minute wieder in die richtigen Bahnen.
Es war erst sein zweiter Bundesligatreffer für den BVB, den ersten hatte er eine Woche zuvor beim 2:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen erzielt - nicht nur das zeigt, dass der 30-Millionen-Einkauf nach der Winterpause endlich anzukommen scheint in Dortmund, nachdem die erste Halbserie überhaupt nicht den Erwartungen entsprochen hatte. "In den letzten drei Spiele hat er einen richtigen Schritt nach vorne gemacht", lobte Sportdirektor Sebastian Kehl. "Er hat hart gearbeitet und viele Gespräche geführt. Der Junge hat verstanden, dass er mehr leisten muss, als er im ersten halben Jahr gezeigt hat."
Nico Schlotterbeck lobt Karim Adeyemis engagierte Arbeit
Vor allem in der Defensivarbeit ist der Unterschied auffällig, Adeyemi geht nun sehr viel bissiger, sehr viel engagierter zu Werke, hilft so die dabei, die Bälle schon tief in der gegnerischen Hälfte zu erobern. "Die beiden Tore hat er sich erarbeitet", lobte Mitspieler Nico Schlotterbeck folgerichtig. "Er war schon in den ersten beiden Spielen in diesem Jahr gegen Augsburg und Mainz brutal engagiert, aber noch etwas glücklos. Aber er hat sich die Tore verdient."
Einen Schönheitsfehler hatte der Auftritt am Samstag aber doch noch: Adeyemi holte sich die fünfte Gelbe Karte ab, er wird kommenden Samstag bei Werder Bremen (15.30 Uhr/Sky) fehlen - wie er auch am Mittwoch im DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den VfL Bochum (20.45 Uhr/ZDF) gesperrt ist. Eine Zwangspause zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt, das findet auch Adeyemi. "Ein blöder Zeitpunkt, absolut - aber was soll ich machen?", sagt er. "Ich versuche im Training weiter Gas zu geben, meine Fitness zu erhalten und in zwei Wochen bereit zu sein." Aus Dortmunder Sicht kann man nur hoffen, dass der Nationalspieler seine gute Form so lange konservieren kann.