Ilja Kaenzig, Sprecher der Geschäftsführung der VfL Bochum, lässt es sich nicht nehmen, im Trainingslager des VfL vor Ort zu sein. Im ersten Teil unseres Interviews erklärt er, warum das so ist und was sich beim VfL beim Thema Mitglieder und Dauerkarten getan hat.
Ilja Kaenzig, Sie haben das Trainingslager in Südtirol auch besucht. Was sind vor Ort Ihre Aufgaben?
Zwei Mal im Jahr ist das die Gelegenheit, Gespräche ohne eine Agenda zu führen. Einfach mal spontan beim Frühstück oder am Abend an der Bar. Das ist ganz, ganz wichtig. Wir sind im Fußballverein, wir wollen auch die Nähe und Verbundenheit zeigen. Das ändert zwar nichts an der Leistung der Spieler, trotzdem ist es wichtig für die Gemeinschaft. Daher pflegen wir das nach Corona zwei Mal im Jahr. Ich hoffe, das wird auch in Zukunft so möglich sein, auch dass so viele Fans mitreisen. Da profitiert auch der Austausch mit den Anhängern, denn der darf nicht zu kurz kommen. Der ist hier nochmal etwas anders, etwas persönlicher als in Bochum.
Der Fokus liegt in diesen Tagen aber nicht nur auf dem Trainingslager, oder?
Genau, es tut sich eine Menge beim VfL. Unabhängig von der Jahreszeit. Die Entwicklung seit viereinhalb Jahren geht nahtlos weiter. Der Trend ist unser Freund. Das wollen wir so konservieren, es werden immer mehr Fans, immer mehr Mitglieder und Kunden. Denen müssen wir in der Zukunft den bestmögliche Service bieten. Das ist für den VfL ein Quantensprung, darauf müssen wir uns einstellen. Und in diesem Sommer laufen diesbezüglich sehr viele Arbeiten. Zum einen an der Infrastruktur, zum anderen werden wir ein Servicecenter eröffnen, um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen. Viele andere Dinge, die den Klub voranbringen, müssen auf den Weg gebracht werden. Alle sind hinter den Kulissen sehr, sehr fleißig.
Sprechen wir über die Mitgliederzahlen.
Wir sind bei etwa 21.000 Mitgliedern. Wir wachsen um etwa 200 bis 300 Mitlieder pro Monat. Man sieht, dass das nicht mit dem sportlichen Erfolg alleine zusammenhängt. Das hat auch nichts damit zu tun, dass man sich Vorkaufsrechte sichern will. Ich glaube, das ist eine Identifikation, die sich aufgebaut hat und die ehrlich ist. Das macht einen stolz. Das sind keine Modefans. Das heißt aber auch, dass es neue Herausforderungen für den Verein gibt. Angefangen bei der Jahreshauptversammlung, wo deutlich mehr Menschen kommen. Auch die Kommunikation mit den vielen Mitgliedern muss auf höchstem Niveau ablaufen. Da müssen wir uns dementsprechend aufstellen. Das wird vielleicht nicht ohne den einen oder anderen Fehler ablaufen, aber wir lernen schnell dazu. So bringen wir den VfL auf die nächste Stufe.
Im Bereich Dauerkarten ist der VfL ausverkauft, oder?
Es muss immer noch eine einigermaßen akzeptable Zahl an Karten geben, die in den freien Verkauf gehen. Wobei freier Verkauf in Anführungszeichen geschrieben wird, weil dort auch die Mitglieder präferiert werden. Rund 18.000 Dauerkarteninhaber bei uns sind aktuell enorm. Abzüglich der Gästefans werden noch etwa 4000 bis 5000 Karten in den freien Verkauf gehen. Die werden auch früh weggehen. Das ist toll und der Bundesliga geschuldet. Ich bin aber auch sicher, dass viele bleiben, sollte der Erfolg mal zwischenzeitlich ausbleiben. Denn das sind keine Modemitglieder, die mal Bundesliga sehen wollen, sondern echte VfLer. Das sieht man auch an der Stimmung, da machen alle mit. Vielen Dank an alle, die diese Nähe zementieren. gp / cb