Der 28. Mai 1997 wird für immer ein besonderer Tag in der Chronik von Borussia Dortmund sein. Im Finale der Champions League schlug der BVB Juventus Turin mit 3:1 (2:0) und krönte sich in München zum König von Europa. Ein Rückblick auf den bisher größten Erfolg der Klubgeschichte.
Der italienische Titelverteidiger ging als Favorit in die Partie. Borussia Dortmund hatte als amtierender Meister eine schwache Rückrunde gespielt und auch die Vizemeisterschaft verpasst. Auf internationaler Bühne waren die Leistungen deutlich besser: In der Gruppenphase zogen die Borussen punktgleich mit Atletico Madrid als Gruppenzweiter in das Viertelfinale ein.
Über die Stationen AJ Auxerre (4:1 nach Hin- und Rückspiel) und Manchester United, die man zweimal mit 1:0 bezwang, führte der Weg ins Münchener Olympiastadion. Juventus hatte in den vorherigen Runden Trondheim und Ajax Amsterdam ausgeschaltet und wurde vor dem FC Parma Meister der Serie A. Doch die Krönung und die erste erfolgreiche Titelverteidigung der Champions League sollten ausbleiben.
Die Borussia hielt gegen den frühen Sturmlauf der Italiener stand und Karl-Heinz Riedle stellte nach zwei Ecken auf 2:0 – der BVB war auf Titelkurs, und Juventus drückte weiter, verpasste trotz guter Möglichkeiten jedoch den Anschluss vor der Pause. Aus der Kabine kamen die Turiner auch besser, drückten den BVB sehr tief und kamen zu einigen Chancen, von denen der zur Halbzeit eingewechselte Alessandro del Piero für den Favoriten nach gut einer Stunde dann doch noch eine veredelte und auf 2:1 stellte. Es wurde nochmal spannend.
BVB: Klos – Kree, Sammer, Kohler – Reuter, Lambert, Paulo Sousa, Heinrich – Möller (89. Zorc) – Riedle (67. Herrlich), Chapuisat (70. Ricken).
Juventus: Peruzzi – Iuliano, Montero, Ferrara, Porrini (46. del Piero) – Deschamps, Jugovic, di Livio, Zidane – Boksic (88. Tacchinardi), Vieri (73. Amoruso).
Tore: 1:0 Riedle (29.), 2:0 Riedle (34.), 2:1 del Piero (65.), 3:1 Ricken (70.)
Stadion: Olympiastadion München (59.000)
Schiedsrichter: Sandor Puhl (Ungarn)
Dortmund-Trainer Ottmar Hitzfeld brachte nach Heiko Herrlich auch Lars Ricken in die Partie – und der heutige Nachwuchskoordinator lupfte den Ball nur Sekunden nach der Einwechslung mit seinem ersten Ballkontakt und seinem heute berühmtesten Tor in das Netz. Das 3:1 bedeutete die Entscheidung: Der BVB war der erste deutsche Verein, der die Champions League seit ihrer Reform 1992 für sich entscheiden konnte.
Am heutigen Abend (21 Uhr), 28. Mai 2022, kämpfen in Paris FC Liverpool und Real Madrid um die europäische Fußball-Krone und einen wertvollen Eintrag in ihre Vereinschronik.