Die Saison war noch nicht vorbei, da nahm die Kaderplanung des VfL Bochum bereits Fahrt auf. Mit Philipp Hofmann verpflichtete der Tabellendreizehnte seinen ersten externen Neuzugang für die kommende Bundesliga-Saison. Hofmann ist ein bulliger Mittelstürmer, der in der zweiten Liga beim Karlsruher SC als Torjäger überzeugte.
Damit ist auch klar, dass die Zeit von Jürgen Locadia beim VfL enden wird. Er ist einer von elf vertragslosen Spielern, zu deren Zukunft wir bereits Prognosen abgegeben haben. Im Vergleich zu unseren Einschätzungen vom Monatsbeginn gibt es da noch keine neuen Erkenntnisse oder Vereinsmitteilungen. Lediglich die offiziellen Verabschiedungen führte der Klub vor dem letzten Heimspiel gegen Arminia Bielefeld (2:1) durch. Das ist aber eine gängige Praxis und heißt nicht, dass auch alle elf Spieler gehen werden.
Elvis Rexhbecaj zu halten dürfte jedoch schwierig werden. Die Leihgabe vom VfL Wolfsburg liegt, ohne Transfereinnahmen, finanziell außerhalb der Bochumer Möglichkeiten und hat sich mit seinen Leistungen auch für höhere Aufgaben empfohlen. Sollte er in die Autostadt zurückkehren und auch das auslaufende Leihgeschäft mit Eduard Löwen nicht verlängert werden, hätte der VfL im zentralen Mittelfeld definitiv Nachholbedarf. Aufstiegsheld Robert Tesche wird ebenfalls gehen, auch die Zukunft von Milos Pantovic ist ungewiss. Lediglich Patrick Osterhage und Anthony Losilla haben langfristige Verträge.
Auch von den fest beim VfL angestellten Spielern haben einige Begehrlichkeiten geweckt. Gerrit Holtmann etwa, der mit spektakulären Toren und insgesamt elf Scorerpunkten großen Anteil am Klassenerhalt hat. Zuletzt hatte er im Gespräch mit RS betont, wie dankbar er dem VfL Bochum sei. Da sein Vertrag im Sommer 2023 auslaufen wird, ist in diesem Sommer mit einer Entscheidung zu rechnen. Entweder beide Parteien einigen sich auf eine Verlängerung oder Bochum kassiert Ablöse.
Zwei junge Innenverteidiger haben sich in den Fokus gespielt
Die wäre auch bei Abgängen von einem oder beiden Stamm-Innenverteidigern fällig. Denn die Personalien Maxim Leitsch und Armel Bella Kotchap sind zwei weitere, hinter denen aktuell Fragezeichen stehen. Die beiden jungen Innenverteidiger (23 und 20 Jahre) haben in ihren Premierensaisons im Oberhaus bewiesen, dass sie Bundesliga-Format haben. Abwehrchef Leitsch soll eine Ausstiegsklausel von drei Millionen Euro haben, was ihn bei einem Marktwert von fünf Millionen Euro auch ein Jahr vor Vertragsende zu einem Schnäppchen machen würde. Im Sommer 2021 hatte er bereits um ein Jahr verlängert - wohl, um nun bei einem möglichen Wechsel nicht ablösefrei zu sein.
Das Arbeitspapier von Bella Kotchap läuft noch bis zum 30. Juni 2024, doch auch um ihn ranken sich Wechselgerüchte. Der 20-Jährige hat noch großes Entwicklungspotenzial und bringt auf dem Weg zum Top-Innenverteidiger viele Voraussetzungen mit. Dem Vernehmen nach soll für ihn, bei einem Marktwert von 7,5 Millionen Euro, eine Ablöse von rund zehn Millionen Euro fällig werden - womit er mit Abstand Bochums Rekord-Abgang wäre.
Und es dürfte noch weitere Entscheidungen geben. Denn neben Leitsch und Holtmann haben noch acht weitere Spieler Verträge bis zum 30.06.2023. Dabei handelt es sich um Manuel Riemann, Michael Esser, Sebastian Polter, Anthony Losilla, Cristian Gamboa, Tarsis Bonga, Moritz Römling und Tjark Ernst. Um ablösefreien Abgängen vorzubeugen, müssten die Verantwortlichen auch bei diesen Spielern tätig werden. Möglicherweise schon im Sommer.