Dass der VfL Bochum mit einem 4:3 (2:2) bei Borussia Dortmund den Klassenerhalt perfekt gemacht hat, ist sicherlich eine sportliche Sensation. Nach dem 4:2-Heimsieg gegen Meister Bayern München bereits die zweite in dieser Saison. Den Meister und den wahrscheinlichen Vizemeister in einer Saison zu schlagen, das muss man als Aufsteiger erst einmal schaffen.
Was aber außerhalb Bochums nur die Wenigsten wissen: Auch das Datum des VfL-Sieges gegen den BVB war perfekt. Denn an diesem Wochenende wird in Bochum wie an jedem letzten Wochenende im April das Maiabendfest gefeiert. Es ist eines der ältesten Brauchtumsfeste in Deutschland. Und es hat mit einem anderen Bochumer Sieg gegen Dortmund zu tun. Und der ist lange her.
Im Jahr 1388 haben die Bochumer Junggesellen eine Horde Vieh, die durch Dortmunder Söldner geraubt wurde, zurückerobert. Als Dank für diese Tat gestattete der Landesherr, Graf Engelbert III. von der Mark, den Bochumern auf ewige Zeiten das Recht, sich am Vorabend des 1. Mai einen Eichbaum aus seinen Wäldern zu holen, ihn mit Manneskraft vor Sonnenuntergang in die Stadt zu bringen, ihn dort zu verkaufen und vom Erlös ein Fest zu feiern. So steht es auf der Homepage der Bochumer Maiabendgesellschaft. Und so lernt es auch jedes Kind in Bochum.
Seit dem Jahre 1388 feiern dies die Bochumer alljährlich mit einem großen Fest und Umzug. Die ganze Stadt ist dann blau und weiß geschmückt. So auch – nach zweijähriger Corona-Pause zum 634. Mal - an diesem Samstag, an dem sich Thomas Reis und seine Mannschaft aufmachten, dem Sieg gegen Dortmund einen weiteren historischen Sieg gegen Borussia Dortmund folgen zu lassen.
Denn durch den Sieg beim Rivalen hat der VfL Bochum nicht nur den Klassenerhalt geschafft, sondern in dieser Saison auch die inoffizielle Reviermeisterschaft errungen. Zusammen mit dem 1:1 im Hinspiel luchste der Aufsteiger dem großen Nachbarn vier Punkte ab.