Spätestens seit seinem Doppelpack beim 3:2-Sieg über den FC Augsburg scheint Sebastian Polter so richtig beim VfL Bochum angekommen zu sein. Mit seinen Treffern zum zwischenzeitlichen 1:0 (23.) und 3:0 (45.+2) ebnete er den Weg zu einem am Ende dramatischen aber umso wichtigeren Auswärtssieg. Und in beiden angesprochenen Situationen zeigte er, warum ihn die Verantwortlichen um Thomas Reis und Sebastian Schindzielorz im August dieses Jahres geholt haben.
In der 23. Minute tauchte er frei vor FCA-Keeper Rafal Gikiewicz auf und versenkte den Ball eiskalt zur Führung. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte stieg er nach einer Ecke von Eduard Löwen am kurzen Pfosten hoch und wuchtete den Ball ins Netz. Abschlussstärke und Körperlichkeit: Das hatten sich die Verantwortlichen von Polter gewünscht und genau das liefert er nun immer häufiger.
Dabei war sein Start in Bochum nicht unbedingt leicht. Zwar stand er nur wenige Tage nach seiner Vorstellung im Spiel gegen den 1. FSV Mainz 05 in der Startelf und traf dabei sogar, allerdings war er danach lange glücklos. Es dauerte ganze sieben Spieltage, bis er seine Torflaute beim 2:0-Sieg über Eintracht Frankfurt beendete. "Ich glaube, dass man gesehen hat, dass ich keine Kraft mehr hatte. Vor lauter Emotionen konnte ich nirgendwo mehr hin laufen. Ich hatte Tränen in den Augen, weil ich Woche für Woche hart für diese Momente arbeite", sagte Polter damals in einem emotionalen Interview nach Abpfiff.
Polter vereint Knipserqualitäten und Körperstärke
Sein Trainer schenkte ihm trotz der Flaute nahezu durchgehend das Vertrauen, ließ ihn immer von Anfang an spielen. Nach drei weiteren Spielen ohne Tor scheint nun der Knoten geplatzt zu sein. Beim 2:1 über den SC Freiburg erzielte er in Knipsermanier das 1:1, nun ließ er die beiden Treffer gegen Augsburg folgen. Mit seinem bulligen Körper kann er sich in Zweikämpfen behaupten und auch mal Bälle festmachen. In einer Liga, in der der VfL Bochum nicht mehr jede Woche das Spiel machen kann, eine eminent wichtige Eigenschaft.
Das Tempo bringen dann andere ins Spiel, beispielsweise die Flügelflitzer Gerrit Holtmann und Takuma Asano. Im Mittelsturm ist Polter dann eben der, der die Flanken und Pässe annehmen und verwerten kann. In den vergangenen Wochen klappte das immer besser. Und auch im Derby gegen Borussia Dortmund (11. Dezember, 15:30 Uhr) hoffen die Fans des VfL Bochum wieder voll auf ihren neuen Knipser.