Sechs Monate ist es nun her, dass der VfL Bochum nach elf Jahren Abstinenz den Aufstieg in die Bundesliga klar machte. Natürlich herrschte eine Riesenfreude bei den VfL-Anhängern in der Stadt. Doch neben ausgelassenen Feierlichkeiten gab es auch Ausschreitungen.
Sportlich ist die Mannschaft von Trainer Thomas Reis längst in der Bundesliga angekommen. Mit vier Siegen und einem Unentschieden belegen die Bochumer vor dem schweren Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen den zwölften Rang. Das ist sicherlich mehr, als man erwarten durfte. Reis ist es gelungen, die Aufstiegseuphorie mit in die neue Wirklichkeit zu nehmen und hat das Team weiterentwickelt.
Eigentlich könnte die ungeliebte 2. Liga somit längst zu den Akten gelegt werden, wären da nicht noch die Ermittlungen gegen die VfL-Randalierer im Rahmen der Feierlichkeiten nach dem Aufstieg. Die Bochumer Polizei zeigte sich damals erschüttert. „Was hat Freude zu tun mit Verletzten durch Flaschenwürfe, Steine, Scherben und gefährlicher Pyrotechnik? Was hat Freude zu tun mit einem riesigen Scherbenmeer auf den Straßen vor dem VfL-Stadion? Was hat sie zu tun mit Körperverletzungsdelikten, massiver Missachtung der aktuell geltenden Kontaktbeschränkungen, mit Widerstand gegen Polizeikräfte und Sachbeschädigung? Genau: rein gar nichts!“ schrieb sie in einem offenen Brief an die VfL-Fans.
Die abgebildeten Personen werden verdächtigt, in der Menschenmenge pyrotechnische Gegenstände abgebrannt zu haben. Nach Prüfung hat die Staatsanwaltschaft Bochum die Sachverhalte als "schwere Gefährdung durch das Freisetzen von Giften" nach § 330a StGB gewertet und eine Veröffentlichung der Aufnahmen beantragt
Polizei Bochum
Auf richterlichen Beschluss veröffentlichte sie Anfang November mehrere Fahndungsfotos von VfL-Anhängern, die an den Straftaten beteiligt gewesen sein sollen und bislang nicht identifiziert werden konnten. „Im Rahmen des Bundesliga-Aufstiegsspiels des VFL Bochum am 23.05.2021, kam es im Bereich der Castroper Str. / Gersteinring / Kirmesplatz / Stadionring zu Ansammlungen von größeren Menschenmengen. Aus der Menge heraus wurden pyrotechnische Gegenstände gezündet“, schrieb die Bochumer Polizei dazu in einer Pressemitteilung. „Die abgebildeten Personen werden verdächtigt, in der Menschenmenge pyrotechnische Gegenstände abgebrannt zu haben. Nach Prüfung hat die Staatsanwaltschaft Bochum die Sachverhalte als "schwere Gefährdung durch das Freisetzen von Giften" nach § 330a StGB gewertet und eine Veröffentlichung der Aufnahmen beantragt.“
Nun konnten zwei weitere Verdächtigte identifiziert werden. Es handele sich um einen 47-Jährigen Dortmunder und einen 23-Jährigen Mann aus Bochum. Das teilte die Polizei in einer Pressemitteilung am Freitag mit. Ihnen droht nun eine Anklage. Da sich inzwischen weitere Verdächtigte selbst gestellt haben, sind nur noch zwei Personen nicht identifiziert.