Marco Rose stellte seinen ehemaligen Spielern bei Borussia Mönchengladbach schon einmal einen ungemütlichen Abend in Aussicht. „Wenn er diese Qualität auch noch dazu bekommt, dann herzlichen Glückwunsch und viel Spaß an alle anderen, die noch auf uns warten“, sagte der Trainer von Borussia Dortmund über die neu gewonnene Kopfballstärke seiner unerbittlichen Tormaschine Erling Haaland.
Die Urgewalt aus Norwegen traf wie schon in der Woche zuvor beim Spektakel in Leverkusen (4:3) auch beim wilden 4:2 (2:0) gegen Union Berlin per Kopf - und verzückte damit Trainer, Kollegen und Fans gleichermaßen. „Wenn man so einen Spieler hat“, betonte Torhüter Gregor Kobel, „dann kann man immer Tore machen.“
Sieben hat der 21-Jährige nach fünf Ligaspielen bereits auf dem Konto. In 48 Begegnungen in der Bundesliga sind es unglaubliche 47. Doch der Pokalsieger ist auf seine Lebensversicherung auch angewiesen. Elf Gegentore musste der BVB nach den Treffern von Max Kruse (57., Foulelfmeter) und Andreas Voglsammer (81.) schon schlucken.
Die Führungsspieler Mats Hummels und Marco Reus legten daher den Finger in die Wunde. „Wir bringen sie wieder rein, weil wir unseriös und nicht erfolgsorientiert Fußball spielen. Wir kennen die Probleme seit zwei Jahren und drei Monaten - so lange bin ich hier. Aber wir tun uns immer noch schwer, sie abzustellen“, beklagte Hummels bei DAZN. Kapitän Reus forderte, dass man „cleverer sein“ und „erwachsener spielen“ müsse.
Rose waren die Probleme nach der zwischenzeitlichen 3:0-Führung durch Raphael Guerreiro (10.), Haaland (24.) und Marvin Friedrich (52., Eigentor) nicht entgangen. Er sei aber „entspannt, weil die Spieler verärgert sind“. Es sei gut, „dass die Jungs selber merken, dass wir in dem Bereich besser werden müssen“.
Besonders mit Blick auf die zahlreichen englischen Wochen bezeichnete Rose die Schwächephase als „unnötig, weil wir viele Spiele in der Saison haben und die Körner dafür brauchen“.
Erst nach Haalands sehenswertem Lupfer (83.) war der vierte Saisonsieg endgültig eingetütet, und Rose konnte schon erste Gedanken an das emotionale Duell mit seinem Ex-Klub am Samstag (18.30 Uhr/Sky) im Borussia-Park verschwenden.
„Ich freue mich darauf, Leute wiederzusehen, die ich über zwei Jahre schätzen gelernt habe“, versicherte Rose, dem aber auch bewusst ist, dass da „eine gewisse Brisanz drinsteckt“.
Nach seinem vorzeitigem Abgang dürften die VfL-Fans ihrem Ärger noch einmal lautstark Luft machen. Auch wenn Rose betonte, dass er „nur das Beste“ über den Verein sagen könne: „Ich war sehr gerne dort und freue mich auf Gladbach.“ Das hat auch mit der neuen Kopfballstärke seines Torjägers zu tun.