Der 3:1 (0:0)-Sieg des VfL Bochum über Borussia Dortmund sieht am Ende dann doch deutlicher aus, als er auf dem Platz letztlich war. Ein ausschlaggebender Faktor war, dass der BVB in beiden Halbzeiten zwei völlig unterschiedliche Mannschaften auf dem Feld hatte. Vor der Pause standen Stars wie Marco Reus, Julian Brandt oder Mahmoud Dahoud auf dem Platz. Im zweiten Durchgang lief im Kern die Zweite Mannschaft auf, die eigentlich in Liga drei spielt. Auch an der Seitenlinie ersetzte BVB-II-Trainer Enrico Maaßen Marco Rose.
Dementsprechend wollte VfL-Trainer Thomas Reis diesen Sieg auch nicht zu hoch hängen. "Wir haben gesehen, dass das Chancenverhältnis in der ersten Halbzeit pro Dortmund war und wir in einigen Situationen Glück hatten. Trotzdem finde ich, dass wir das defensiv ordentlich gelöst haben." In jener ersten Halbzeit musste sich Bochum einiger guter BVB-Kombinationen erwehren. Diese hätten durchaus aus ihren Weg ins Tor finden könne, doch Steffen Tigges zielte mal zu hoch (14.) oder scheiterte am Fuß von Erhan Masovic (34.).
Silvère Ganvoula überzeugt und wird Spieler des Spiels
Zur ganzen Wahrheit neben dem Dortmunder Wechselspiel zur Halbzeit gehört aber auch, dass der VfL nach der Pause selbst mehr Initiative ergriff und aufs Gaspedal trat. "Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht. Der Sieg ist aufgrund dieser zweiten Halbzeit nicht unverdient", fasste Reis zusammen.
Großen Anteil hatte dabei Silvère Ganvoula. Der im vergangenen Jahr glücklose Stürmer bereitete das feine Hackentor von Soma Novothny vor (66.), ehe er zwei Minuten später selbst per Kopf traf (68.). Herbert Bockhorn rundete den Nachmittag mit einem feinen Freistoß in den Winkel ab (78.). Das BVB-Tor durch Marco Pasalic war am Ende nicht mehr als Ergebniskosmetik (83.).
Reis: Offensive als Schwerpunkt im Trainingslager
Ganvoula wurde im Anschluss an die Partie auch folgerichtig zum Spieler des Spiels ernannt. "Wir wissen, was wir an ihm haben. Er hatte in der Zweiten Liga eine schwere Phase, in der wir gegen viele tiefstehende Gegner gespielt haben. Das wird uns in der Bundesliga nicht so häufig erwarten. Ich denke, dass wir dann eher etwas tiefer stehen werden", sagte Reis, der Ganvoula ein "ordentliches Spiel" bescheinigte.
Der Kongolese hat nun die Chance, im weiteren Verlauf der Vorbereitung zurück zu alter Stärke zu finden, die ihn noch in der Saison 2019/20 ausgezeichnet hatte. Am Sonntag, 18. Juli, geht es mit der Mannschaft nun ins Trainingslager nach Südtirol. "Wir haben noch genug Bedarf im Spiel mit Ball. Wir haben in der Zweiten Liga nach vorne gespielt. Das wollen wir auch in der Bundesliga tun. Das wird große Schwerpunkt im Trainingslager sein", kündigte Reis an.
Transfermarkt: Reis will noch nachlegen
Auch auf dem Transfermarkt hält er weiter die Augen offen. "Ich würde gerne auf der linken Seite noch etwas machen. Da sind wir, gerade im Defensivbereich, noch sehr dünn besetzt. Ich hätte auch nichts gegen einen weiteren Sechser", erklärte Reis. Dabei wünsche er sich Spieler mit Bundesliga-Erfahrung. "Wir schauen, ob noch was möglich ist. Wenn nicht, arbeiten wir mit diesem Kader und werden alles dafür tun, um die Liga zu halten."
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