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Im Interview: Stefan Kuntz (Manager VfL Bochum)
„Ich muss das Gras nicht riechen“

Plauderte aus dem Nähkästchen: Stefan Kuntz. (Foto: firo)
Plauderte aus dem Nähkästchen: Stefan Kuntz. (Foto: firo)
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Stefan Kuntz, "Ikone" und aktuell Manager des VfL Bochum, hat sich verändert: Er hat den Schnauz abrasiert, er schießt keine Tore mehr und hat deshalb auch die nach ihm benannte Säge weggepackt. Wir sprachen mit dem Manager des VfL Bochum über seinen Weg in die Chefetage. Herr Kuntz, welches Image transportiert eigentlich ein Schnurrbart?

Zunächst ist es nur eine bestimmte modische Einstellung. Aber ich kann hier nur für mich sprechen: Als ich aus der Pubertät rauskam und dann so langsam endlich etwas gewachsen ist, war es für mich auch durchaus ein Männlichkeitssymbol. Das sehe ich heute natürlich etwas anders.

Wie sehen Sie es denn heute?

Als eine falsche Entscheidung, wenn ich mir alte Bilder anschaue.

Warum haben Sie ihn abrasiert?

Um ehrlich zu sein, ist das jahrelange Betteln meiner Frau der wahre Grund dafür gewesen. Ich musste dann auch zugeben, dass ich es durchaus schon geschätzte vier Jahre früher hätte machen können.

Sie schlugen unmittelbar nach ihrer aktiven Zeit als Profifußballer die Trainerlaufbahn ein. In fünf Jahren waren Sie bei vier Vereinen beschäftigt. Dann war plötzlich Schluss.

Ich habe gemerkt, dass mir der Trainerjob nicht soviel Spaß gemacht hat wie erwartet. Ich habe keine richtige Erfüllung darin gefunden, und ich hatte, ehrlich gesagt, auch keinen durchschlagenden Erfolg.

Was hat Sie am Trainerberuf überrascht?

Schwierige Themen waren für mich die Einstellung, Disziplin und Selbstverantwortung mancher Spieler. Ich habe selbst 16 Jahre lang Profifußball gespielt und in manchen Fällen wahrscheinlich zu viel vorausgesetzt. Anfangs habe ich gedacht, dass ich die Nähe zum Fußball noch brauche - Gras riechen muss, wie man so schön sagt. Aber dem war nicht so. Wie kamen Sie schließlich auf die Idee, Manager eines Fußballvereins zu werden?

Zunächst habe ich mir eine Auszeit genommen, um ein wenig Abstand von der Fußballwelt zu gewinnen. Dann haben so ein paar graue Zellen in meinem Kopf gefragt: Machst du aus diesem Leben noch etwas anderes, oder war es das jetzt? Ich habe ein Fernstudium Fußballmanagement begonnen und meine grauen Zellen haben mir schnell zu verstehen gegeben, dass sie gerne weiterhin aktiv tätig sein wollen. Ich merkte, dass mich die Sache interessiert und reizt. Meine Arbeit macht mir auch deshalb wahnsinnig Spaß, weil ich merke, wie sehr ich mich als Person weiterentwickele.

Hatten Sie Vorbilder in diesem Beruf?

Nein.

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