Die Wechselfrist ist abgelaufen, Schalke muss mit dem jetzigen Kader die Saison überstehen. Weil Manager Horst Heldt darauf verzichtete, die Pannenabwehr zu verstärken, hat sich RS auf dem Transfermarkt umgesehen und bietet – ohne Gewähr – völlig unverbindlich ein paar Denkanstöße für die nächste Einkaufsperiode. RevierSport hilft!
Experten, Journalisten und Fans sind sich einig wie selten: Mit dieser Deckung steht Schalke wie die Berliner Mauer nach der Wende da. Außer Benedikt Höwedes genüge keiner der Defensivleute gehobenen Bundesligaansprüchen. Selbst der relativ formstabile Kapitän muss sich die Kritik gefallen lassen, dass er selbst meist zwar ganz gut aussehe, seinen Laden aber nicht im Griff habe.
Weil Kyriakos Papadopoulos in seiner Reha einen Rückschlag hat hinnehmen müssen und daher der Zeitpunkt der Rückkehr des Griechen auf den Platz nicht absehbar ist, wird sich am jetzigen Personalstand nichts ändern. Trainer Jens Keller hat die Wahl: Entweder muss er mit den Sicherheitsrisiken Atsuto Uchida und Christian Fuchs auf den Außenbahnen sowie Joel Matip zentral neben Höwedes leben. Die zweite Möglichkeit ist ein kompletter Umbau der Abwehr mit Marco Höger hinten rechts und dem Jungspund Sead Kolasinac gegenüber, innen wäre Christoph Metzelder eine sichere Bank, wenn der Routinier nicht ständig Wehwehchen hätte.
Für die Zukunft taugen beide Modelle nicht, daher muss Heldt im Sommer seine Zurückhaltung in Sachen Neuverstärkungen für die Abwehr aufgeben. Weil wegen des schlechten Tabellenplatzes Einnahmen aus dem internationalen Geschäft wegzubrechen drohen, ist das allerdings ein Tanz auf dem Drahtseil.
Also, Netz und doppelten Boden weggelegt, müsste der S04-Manager bis zu zehn Millionen Euro in die Hand nehmen, um Fehler der jüngeren Vergangenheit auszumerzen. Für den rechten Flügel, auf dem „Uschi“ zurzeit vogelwild spielt, empfehlen wir Dennis Diekmeier. Der Hamburger ist zwar auch ein Bruder Leichtfuß, bringt aber nach vorne so viel Spielwitz mit, dass die Abwehr automatisch entlastet wird. Bei einer Vertragslaufzeit von nur noch knapp eineinhalb Jahren sollte der 23-Jährige nicht unerschwinglich sein.
Für die andere Seite bietet sich Konstantin Rausch an. Der Hannoveraner ist bereits seit einiger Zeit auf Schalke im Gespräch und im Juli ablösefrei zu haben. Wie im Grunde alle Schalker Linksverteidiger der vergangenen Jahre und der aktuelle Amtsinhaber Fuchs hat auch Rausch seine Stärken eindeutig im Vorwärtsgang.
In der Innenverteidigung würde er längst spielen, wenn Schalke ihn nicht vor der laufenden Serie vom FC St. Pauli zu Eintracht Frankfurt hätte ziehen lassen: Carlos Zambrano. Der Peruaner hat seit der B-Jugend bei den Königsblauen gekickt, suchte aber enttäuscht einen Neuanfang, als er auf Schalke nicht den Sprung in die Bundesliga schaffte. Für eine Rückkehr, nun als gereifter Profi, ist es nie zu spät.