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BVB: Ruhig und gelassen
Die Kehlisierung der Borussia

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BVB: Die Kehlisierung der Borussia
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Eigentlich ist die Dortmunder Borussia wie Mario Götze und Shinji Kagawa. Jung, aufregend, kreativ, elegant. Manchmal auch wie Kevin Großkreutz und Sven Bender.

Das bedeutet dynamisch, kämpferisch, selbstlos und aufopferungsvoll. In Nürnberg aber war der BVB wie Sebastian Kehl. Routiniert, abgezockt, unaufgeregt - und in den entscheidenden Momenten zur Stelle. So passte es also wunderbar, dass es auch der Kapitän war, der seine Elf im Nürnberger Gefrierschrank auf die Siegerstraße schoss. Nach Moritz Leitners sensationellem Pass und Lukasz Piszczeks überlegter Rücklage, drückte Kehl den Ball über die Linie. Es war erst der zweite Treffer des 31-Jährigen in dieser Saison. „Und deswegen ein ganz Besonderer für mich“, wie er später zugab.

Schrecksekunde nach dem Treffer

Ohnehin erlebt Dortmund derzeit die Renaissance des Routiniers. Auf gerade einmal zwölf Spiele hatte er es in den letzten beiden Bundesliga-Saisons gebracht, entsprechend wähnten ihn nicht wenige bereits auf dem Abstellgleis. Umso beeindruckender ist, wie Kehl zurückkam. Nur in sechs Partien fehlte er, als Jürgen Klopp zu Saisonbeginn Ilkay Gündogan den Vorzug gab, seit dem neunten Spieltag fehlte er in der Startformation lediglich noch ein einziges Mal.


Ausgerechnet kurz nach seinem Tor allerdings musste Kehl in Nürnberg eine echte Schrecksekunde überstehen. Nach einem Zweikampf mit Daniel Didavi, der zuvor schon Bender aus dem Verkehr gezogen hatte, knickte auch Kehl um, musste später humpelnd und mit einem dicken Verband um den Knöchel das Stadion verlassen. Hinter seiner Einsatzfähigkeit im Pokalspiel am Dienstag in Kiel, steht noch zumindest ein kleines Fragezeichen, auch wenn Kehl abwiegelt: „Bis dahin werden wir das schon hinbekommen.“

"Mund abputzen, weitermachen"

Verzichten würde Klopp auch nur ausgesprochen ungern auf seinen Leader, auf den Mann der auch dann die Ruhe bewahrt, wenn seine Mitspieler sich an ihren eigenen Spiel berauschen, der die jungen Nebenleute auf den Boden zurückholt und der auch nach den Spielen nüchtern bleibt. Auch in Nürnberg, wo er analysierte: „Das war ein Pflichtsieg - mehr nicht. Wir haben nicht so gut gespielt, haben nur wenige Lücken gefunden und gerade in der ersten Halbzeit zu viele Standardsituationen zugelassen.“

Zum Sieg freilich reichte es für den BVB trotzdem. Auch dank des Treffers von Kehl, „2:0 gewonnen, Mund abputzen, weitermachen“, so sein trockener Kommentar. Gelassen konnte er aber auch sein, schließlich weiß er. „Die Meisterschaft und all das, was international passiert, wird nicht an diesem Wochenende entschieden, sondern da wird es noch viele Wochenenden geben. Wir haben einen Pflichtsieg eingefahren, aber mehr auch nicht.“

Wer solche Spiele auf Kehl-Art gewinnt, der hat allerdings gute Karten, am Ende auch den Titel zu holen.

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