Die Hamburger Wirtschaftsrechtskanzlei KWAG beurteilt die Bestrafung des Kiezklubs als "völlig unangemessen" und kündigte ein rigoroses Vorgehen gegen die am Donnerstag bevorstehende Entscheidung des DFB-Sportgerichtes an.
"Als Juristen sind die Gerichtssäle unser Spielfeld, und wir werden versuchen, dem DFB hier eine empfindliche Niederlage beizubringen", sagte Jens-Peter Gieschen. Der Rechtsanwalt hat als bekennender St. Pauli-Fan zwei Business-Plätze im Millerntor-Stadion gemietet und hatte geplant, mit Mandanten und Geschäftspartnern dem Nordderby beizuwohnen. "Der Besuch der Stadions ist Teil unserer Werbemaßnahmen", sagte Gieschen und lässt deshalb, "die Sanktion des DFB auf ihre Angemessenheit überprüfen".
Unterstützung erhält die hanseatische Kanzlei von Kai-Oliver Knops von der Hamburger Universität. Der Professor für Zivil- und Wirtschaftsrecht schätzt die Schadenersatzklage, die er persönlich vorbereitet, zwar nicht als "Selbstläufer" ein, juristischer Erfolg sei jedoch nicht ausgeschlossen.
Der FC St. Pauli war vom DFB zu einem Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit verurteilt worden, nachdem in der Begegnung mit Schalke 04 Schiedsrichter-Assistent Thorsten Schiffner von einem gefüllten Bierbecher im Nacken getroffen wurde. Die Verantwortlichen der abstiegsbedrohten Hanseaten legten daraufhin Einspruch gegen das Urteil ein und hoffen in der mündlichen Verhandlung am Donnerstag, die Sanktion noch abwenden zu können.