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Schalke: Jurado
Der verhinderte Spielmacher

Schalke: Jurado - der verhinderte Spielmacher
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José Manuel Jurado sollte der Spielgestalter im neuen System von Felix Magath sein. Doch der Spanier hat bei Schalke 04 die hohen Erwartungen noch nicht erfüllt.

Der erste Kontakt war schmerzhaft. "Ich habe gedacht: Mein Gott, ist das hart. Ich hatte sofort den ersten Muskelkater", erinnert sich José Manuel Jurado an das erste Training bei Schalke 04. An die Methoden von "Quälix" Felix Magath hat sich der Spanier mittlerweile gewöhnt, doch an seinen neuen Arbeitsplatz noch längst nicht. In der Bundesliga ist der begnadete Techniker weiter ein Fremder.

"Ich denke, bei mir steckt noch mehr Potenzial drin", sagt der 24-Jährige selbstkritisch: "Ich bin ja schließlich als Verstärkung geholt worden." Die war der Mittelfeldspieler, mit 13 Millionen Euro Ablöse der zweitteuerste Neuzugang in der Vereinsgeschichte, bislang eher selten - und vor allem nicht in der Bundesliga.

Seine stärksten Auftritte im Schalker Trikot hatte der ehemalige U21-Nationalspieler in der Champions League. Dort konnte er seine technischen Fähigkeiten ausspielen, war mit seinen Dribblings erfolgreich, bewies ein gutes Auge für den Mitspieler und zeigte seine Schussstärke. Nicht nur wegen seiner zwei Tore in sechs Spielen ist Jurado vor dem Achtelfinal-Rückspiel gegen den FC Valencia einer der stärksten Schalker in der Königsklasse.

In Europa stark, in Deutschland blass

Aber in der Bundesliga fremdelt Jurado noch. Mit Hacke, Spitze, eins, zwei drei versuchte er es zunächst und musste feststellen, dass die Zweikämpfe härter, die Gegenspieler aggressiver und die Räume enger sind als in Spanien. Nicht nur einmal musste er zur Halbzeit vom Feld, weil er brotlose Kunst geboten hatte. Magath wusch ihm den Kopf, forderte eine dynamischere und zielstrebigere Spielweise. Hin und wieder deutete der Spanier danach seine Qualitäten an - so beim 2:0 gegen Bayern München, als er mit seinem bislang einzigen Bundesliga-Tor die Weichen auf Sieg stellte.

Doch immer wenn ein Gegenspieler aggressiv zu Werke geht, hat Jurado Probleme. Bei den meisten Fans hat ihm mittlerweile schon der 17-jährige Julian Draxler den Rang abgelaufen. So ist die Bundesliga-Bilanz des vermeintlichen Spielmachers nach gut sechs Monaten bescheiden: 20 Spiele mit lediglich 1173 Einsatzminuten, im Schnitt nur knapp 59 pro Partie, fünf Ein- und zwölf Auswechselungen, lediglich ein Tor.

Jurado arbeitet an sich

"Ich arbeite Tag für Tag hart an mir, um mich zu verbessern", sagt Jurado. Magath hat noch Geduld und erinnert gar an einen Teamkollegen aus seiner Zeit als HSV-Profi: "Jurado ist ein herausragender Techniker, aber wir müssen ihm Zeit geben. Kevin Keegan hatte damals beim HSV in seiner ersten Saison auch Schwierigkeiten. Doch dann wurde er zweimal Fußballer des Jahres. Deshalb bin ich bei José nicht nervös."

Der Fall Jurado ist aber auch ein Grund dafür, dass Magath in seinem zweiten Jahr auf Schalke dermaßen unter Druck geraten ist. In letzter Minute am 31. August von Atlético Madrid verpflichtet, weil der Transfer des Spielmachers Zvjezdan Misimovic vom VfL Wolfsburg nicht zustande kam, sollte der Spanier der kreative Kopf im Mittelfeld sein, der seit dem Abgang von Lincoln 2007 den Schalkern fehlte.

Er sollte den Magathschen Systemwechsel zu mehr Offensive maßgeblich mittragen. Doch ausgerechnet auf der Schlüsselposition hakt es. Erschwerend kommt hinzu, dass Jurado nicht auf seiner Lieblingsposition zentral hinter den Spitzen spielen darf, weil Magath nach dem katastrophalen Saisonfehlstart auf zwei Sechser zur Stabilisierung der Abwehr setzt. Somit bleibt Jurado nur die Position im linken Mittelfeld - der Spielmacher im Abseits. An dieser Formation war der Techniker schon bei Atlético verzweifelt.

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