"Schon aus rechtlichen Gründen ist eine generelle Freigabe nicht möglich. Schön wäre es, wenn die Fanszenen uns auch ein Signal geben würden, an einem ernsthaften Dialog interessiert zu sein. Das kann nur heißen: Die gültigen Regeln zu akzeptieren und auf Pyrotechnik zu verzichten", sagte der DFB-Sicherheitsbeauftragte Helmut Spahn im Interview mit dem Sport-Informations-Dienst (SID).
Derzeit fordern rund 60 Ultra-Gruppierungen aus dem gesamten Bundesgebiet die legale Rückkehr der momentan verbotenen Pyrotechnik in die Stadien. Beim Kongress "Feindbilder ins Abseits" in Frankfurt/Main Mitte Januar wurde dem DFB-Sicherheitsbeauftragten Spahn ein erarbeitetes Konzept mit der Überschrift "Pyrotechnik legalisieren - Emotionen respektieren" übergeben.
Fans sind sich uneinig
Doch die Fans scheinen sich bei dem Thema selbst nicht einig zu sein, wie die Vorfälle rund um das Hamburger-Derby am Mittwoch einmal mehr untermauerten. Im Block der St. Pauli-Anhänger wurden Böller gezündet. Anschließend gingen die Pauli-Fans sogar gegenseitig aufeinander los, weil sie sich über das Abbrennen der Pyrotechnik uneinig waren. In der zweiten Halbzeit mussten Ordner dann die Pauli-Fans vor sich selbst schützen.
Spahn enttäuscht, dass die Ultras ihre eigene Anhängerschaft nicht in den Griff kriegen. "Das ist eine Entwicklung, die uns durchaus nachdenklich macht. Die Prozesse der Selbstregulierung funktionieren noch nicht so, wie wir uns das wünschen. Das belastet die bevorstehenden Gespräche natürlich. Wir hatten in der letzten Saison im Vergleich zum Vorjahr bereits einen Zuwachs von 150 Prozent. Eine Auswertung der Hinserie der laufenden Spielzeit hat ergeben, dass in nur einem halben Jahr genauso viele gefährliche Vorfälle mit Pyrotechnik passiert sind wie in der kompletten letzten Saison", sagte Spahn.