Nach 134 Tagen Pause feierte Michael Ballack beim 3:1-Auswärtssieg von Bayer Leverkusen bei Borussia Mönchengladbach sein Comeback. Im Interview blickt er auf seine Leidenszeit zurück und spricht über seinen Trainer Jupp Heynckes und den nächsten Gegner Hannover 96.
Wie haben Sie Ihr Comeback nach 134 Tagen Verletzungspause erlebt?
Spielen ist natürlich besser als trainieren. Ich habe mich gut gefühlt. Es war schön für mich, wieder auf dem Platz zu stehen. Es ist gut, wenn man reinkommt und die Mannschaft führt. Dann hat man mehr Platz. Das war ein wunderbares Gefühl, vor allem bei solch einer Kulisse.
Sie hatten ja bereits einige Testspieleinsätze absolviert. Wie groß war der Schritt heute für Sie?
Für mich gibt es im Moment nur große Schritte. Vom Training, über Testspiele bis zum Bundesligaspiel habe ich große Fortschritte gemacht. Ich hoffe, dass ich jetzt von Anfang an spielen kann. Denn nur Spiele bringen mich weiter.
Haben Sie denn schon Luft für 90 Minuten?
Fitness holt man sich in keinem Testspiel und in keinem Training, sondern nur im Spiel. Da ist die Anspannung eine ganz andere, auch das Tempo ist höher. Wo man dann körperlich steht, kann man erst nach zwei bis drei Spielen über 90 Minuten sagen.
Ist es Ihrer Meinung nach denn richtig, dass Jupp Heynckes Sie langsam heranführt?
Ich arbeite noch nicht so lange mit Jupp Heynckes zusammen. Ich habe aber Erfahrungen mit Verletzungen und bin in der Vergangenheit immer schnell wieder zurückgekommen. Die Trainer haben dann auch immer schnell auf mich gebaut. Der Trainer geht jetzt einen etwas anderen Weg. Es ist aber normal, dass ich spielen will. Wenn Spieler verletzt waren und zurückkommen wollen, gibt es immer verschiedene Meinungen, das ist völlig normal. Ich habe meine und so ist es halt. Aber er ist der Trainer, er entscheidet.
Kann Bayer im Kampf um die Meisterschaft denn noch ein Wort mitreden?
Die Aufgabe, Platz zwei zu erreichen, ist groß genug. Da gibt es ein dichtes Gedränge. Damit haben wir genug zu tun. Wir hätten vorher viel mehr machen müssen, um Ansprüche anzumelden. Wir müssen nachlegen, wenn wir Platz zwei verteidigen wollen. Dafür müssen wir zu Hause besser auftreten und auch dort die Punkte holen. Auf Auswärtssiege können wir uns auf Dauer nicht verlassen.
Ihr nächster Gegner Hannover 96 steht etwas überraschend auf Platz drei. Sehen die 96 als Mitkonkurrenten?
Hannover hat sich durch gute Leistungen den Tabellenplatz verdient. Wir haben jede Mannschaft, die oben steht, auf der Rechnung. Wir sind nicht so arrogant, dass wir so ein Spiel auf die leichte Schulter nehmen.