Aus Angst vor der Wettmafia ist im Bochumer Prozess um den Fußball-Manipulationsskandal ein Zeuge nicht vor Gericht erschienen. "Ich hatte Angst, was Falsches zu sagen", erklärte der 18-Jährige, nachdem er am 15. Verhandlungstag von der Polizei vorgeführt worden war. Auf die Frage des Richters Carsten Schwadrat, ob er Angst vor der Wettmafia habe, antwortete der Berufsschüler: "Ja."
Der ehemalige Jugendspieler von Arminia Bielefeld war vor einer Woche als Zeuge geladen gewesen, um über mögliche Manipulationen bei U19-Spielen auszusagen. Er kam jedoch nicht. Am Mittwoch gab er zu, für den Angeklagten Stevan R. den Kontakt zu Bielefelder U19-Spielern hergestellt zu haben, damit Partien manipuliert werden können. Dafür will er 3500 Euro erhalten und 500 Euro an einen ehemaligen Mitspieler weitergegeben haben. "Ich war jung, nicht zu Hause und habe zu der Zeit viel Mist gebaut. Da konnte ich 3500 Euro gut gebrauchen", sagte er.
Stevan R., einer von vier Beschuldigten im Prozess vor dem Bochumer Landgericht, hat seine Bestechungsversuche bislang nur teilweise eingeräumt. Er ist der einzige Angeklagte, der noch in Untersuchungshaft sitzt. Dem Quartett wird vorgeworfen, 32 Spiele in Deutschland und dem europäischen Ausland manipuliert und hohe Beträge darauf gewettet zu haben. Die mutmaßlichen Haupttäter Ante S. und Marijo C. kommen in einem weiteren Prozess auf die Anklagebank.