Dort berichtet er detailliert, wie das eigentlich mit Tore schießen funktioniert. Hier einige Auszüge aus dem Interview.
Klaas-Jan Huntelaar ... über sein Erfolgsgeheimnis »Es ist eine Frage des Kopfes, ob ich in bestimmten Situationen in der Lage bin, die richtige Lösung zu finden. Viele Stürmer kennen die Lösung, verpassen aber die Situation, um sie einzusetzen. [...] Ich kalkuliere die Situation und suche systematisch nach der besten Lösung. Dabei orientiere ich mich an drei Fixpunkten: Wo steht mein Gegenspieler? Wo ist der Torwart? Und auf welcher Position bin ich? Dieses Dreieck muss ich in Sekundenbruchteilen erkennen und entscheiden, wie ich den Ball bestmöglich verarbeite. Wichtig ist nur: Der Weg zum Tor sollte immer der einfachste sein.«
... über das Stürmerdasein »Wenn man als Stürmer mehr im Mittelfeld arbeitet, kann man nicht direkt vor dem Tor zur Stelle sein. Ich kann nicht meine Kraft in der Defensive aufbrauchen, weil sie mir dann im Angriff fehlt. Mit der Kraft schwindet auch die Konzentration. Wenn der Ball in den Sechzehner kommt, musst du vor dem Tor stehen, sonst hast du deinen Job verfehlt.«
Das Cover der neuen Ausgabe.
... über besondere Fähigkeiten »Beim AC Mailand habe ich im MilanLab so viele Testreihen absolviert wie bei keinem anderen Verein. Darunter war auch ein Augentest, in dem es vor allem um Wahrnehmungsfähigkeit ging. Ich muss sehr gut abgeschnitten haben, denn der Tester war hinterher richtig euphorisch. Er sagte mir, dass niemand zuvor mit so einem guten Ergebnis abgeschlossen habe. [...] Anscheinend nehme ich einen größeren Bereich wahr als andere Spieler.«
... über seine Gegenspieler »Ich beschäftige mich mit meinem Gegenspieler vorher nicht. Es geht doch vor allem um mein richtiges Verhalten in der jeweiligen Spielsituation. [...] Wenn er verunsichert ist, zwingt man ihn nur dazu, sich zu konzentrieren. Es ist besser, wenn er sich total sicher fühlt. Dann lässt seine Konzentration ein bisschen nach, und ich kann ihn überraschen. [...] Verteidiger sind meistens nicht schlau, sonst wären sie ja Stürmer geworden.«
... über die fußballerischen Unterschiede zwischen Italien, Holland und Deutschland »In Italien lassen die Verteidiger den Stürmern kaum Raum. Allerdings ist der Fußball dort auch nicht sonderlich attraktiv. Es wird nur verteidigt, und wer am meisten Glück hat, bekommt eine Chance. Und wer noch mehr Glück hat, schießt auch noch ein Tor. In Holland hingegen spielen alle Mannschaften nach vorne, und in Spanien ist es ebenfalls sehr offensiv. Deutschland ist ein Zwischending. Das Resultat steht zwar klar im Vordergrund, aber die Tendenz geht dahin, dass man sich mehr in der Offensive zutraut.«
... über unangenehme Situationen bei Real Madrid »Wie hatten Training mit Real, und die neuen Spieler, Ronaldo, Benzema und Kaka, waren auch schon da. Karim Benzema hatte noch keine Rückennummer und spekulierte auf die Nummer Zehn von Wesley Sneijder. Das war kein schönes Gefühl, weil alle darauf warteten, dass wir endlich verkauft werden.«
11FREUNDE (die aktuelle Ausgabe ab dem 16.12. im Handel)
Das Interview führten Christoph Biermann und Benjamin Kuhlhoff